Mittwoch, 9. Mai 2018

Erlen. Mäggi Scheidegger ist Unihockey-Nationalspielerin. An diesem Donnerstagabend steht sie in der Aachtalhalle Erlen jedoch nicht auf dem Spielfeld, sondern schaut den Trainern Daniel Eugster und Stefan Schlegel über die Schultern.

Die Kinder der D-Mannschaft des Vereins Unihockey Erlen haben bereits mit dem Aufwärmtraining begonnen, als Mäggi Scheidegger einige Minuten verspätet die Aachtalhalle betritt. Wegen diverser Baustellen habe die Anfahrt leicht länger gedauert als gedacht, entschuldigt sie sich. Die Nationalspielerin ist Unihockey Erlen über den Verband swiss unihockey vermittelt worden, der angeschlossenen Vereinen ein Mentoring für Trainer anbietet. 

Eltern trainieren Kinder

Einige initiative Eltern haben den Verein Unihockey Erlen vor rund zwei Jahren gegründet. Aufgeteilt in vier Alterskategorien, bietet der Verein interessierten Buben und Mädchen im Alter vom gros­sen Kindergarten bis zur Oberstufe regelmässige Trainings an und besucht mit ihnen auch vereinzelte Turniere. «Bei uns steht der Spass im Vordergrund, nicht der Leistungssport», sagt Vereinspräsidentin Claudia Vieli Oertle. «Speziell bei uns ist, dass die Trainings von Müttern und Vätern der Kinder geleitet werden.» Viele von ihnen sind ohne ­Unihockey-Erfahrung in diese Tätigkeit gestartet, haben Weiterbildungskurse besucht und einzelne werden in Kürze die J+S-Ausbildung beginnen. Jedes Training wird von zwei Trainern geleitet, unterstützt werden sie dabei von zwei Sportschülern der Unihockey-Schule Erlen, die als Hilfstrainer amten. «Sie sind die Experten, wenn es um die Technik des Unihockey-Spiels geht», sagt die Vereinspräsidentin. Die Eltern sind hingegen Experten darin, wie man Kinder für etwas begeistern kann und wissen auch, wie man Grenzen setzt. 

Für das Mentoring habe sie beim Verband speziell darauf hingewiesen, dass der Verein mit Laientrainern aus dem Elternumfeld arbeite und dass für die Kinder Spass vor Sport komme, sagt Claudia Vieli Oertle. «Uns interessiert zum Beispiel, wie man den Teamgeist fördern kann, neue Spielerinnen und Spieler am besten in die Mannschaft integriert oder wie man das Team nach Niederlagen neu motiviert.» Der Verband hat den Wunsch der Präsidentin berücksichtigt. Mäggi Scheidegger ist nicht nur eine Spitzensportlerin mit viel Fachkönnen, sondern hat selber eine Zeit lang Jugendmannschaften trainiert.

Befruchtend für beide Seiten

Neben dem Spielfeld beobachtet sie mit Daniel Eugster, wie Stefan Schlegel den Kindern den Parcours erklärt, den sie als Stafette mit Schlägern und Bällen durchlaufen. Zwischendurch gibt sie einem jungen Spieler nach seinem Lauf einen Tipp, wie er den Schläger sicherer halten kann und so seine Treffsicherheit erhöht. «Ich bin auf das Feedback von Mäggi Scheidegger zum heutigen Training gespannt», sagt Daniel Eugster. Er und sein Trainerkollege konnten der Nationalspielerin vorab bereits schon einige Fragen zusenden. Der Besuch in Erlen ist auch für Mäggi Scheidegger eine neue Erfahrung. «Ich bin vom Verband das erste Mal zu einem Trainer-Mentoring aufgeboten worden», sagt sie. 

Hannelore Bruderer