Freitag, 16. September 2016

Sulgen. Ab dem Frühjahr 2017 bietet das Seniorenzentrum Sulgen eine Tagesstätte für an Demenz erkrankte Menschen an. Die Räumlichkeiten dafür entstehen im ehemaligen Polizeiposten.

Wenn nahestehende Familienmitglieder an Demenz erkranken, kann das deren Angehörige an den Rand ihrer Kräfte und Möglichkeiten bringen. Die Betreuung in der vertrauten Umgebung ist anspruchsvoll, belastend und ermüdend. Ohne Erholungsphasen ist eine Überbelastung vorprogrammiert. Mit der Einrichtung einer Tagesstätte will das Seniorenzentrum in Sulgen ab dem Frühjahr 2017 Betreuungspersonen von Menschen mit einer demenziellen Erkrankung zu verdienten Verschnaufpausen verhelfen. Neu ist dieses Projekt im Kanton Thurgau nicht. Institutionen in Frauenfeld und Amriswil bieten bereits insgesamt elf Plätze zur Tagesbetreuung an. «Das sind viel zu wenige. Das Ziel laut dem kantonalen Geriatrie- und Demenzkonzept ist, siebzig Plätze zu erreichen», sagt Hans Peter Rüttener, Heimleiter des Seniorenzentrums.

Tendenz steigend
Statistiken belegen, dass heute in der Schweiz 119 000 Menschen an Demenz leiden, für das Jahr 2030 rechnen Experten mit 200 000 Erkrankten. «Mit dem Wegzug des Polizeipostens aus dem Postgebäude bekamen wir die Gelegenheit, das Stockwerkeigentum günstig zu erwerben», erklärt Michael Arndt, Präsident der Genossenschaft Seniorenzentrum, und deutet auf das Haus, das direkt neben dem Seniorenzentrum steht. Sowohl Hans Peter Rüttener als auch Michael Arndt sehen viele Vorteile in der kurzen räumlichen Distanz zum Seniorenzentrum. «Wir können die bestehenden Ressourcen nutzen, ausserdem wird die neue Tagesstätte ebenerdig über die bereits bestehende Demenzabteilung erreichbar sein», sagen sie. Nichtsdestotrotz sehen die beiden Herren auch Risiken bei der Schaffung einer Tagesstätte. «Wir rechnen damit, dass das Projekt erst in zwei bis drei Jahren selbsttragend und die Rekrutierung von qualifiziertem Personal für die anspruchsvolle Aufgabe herausfordernd sein werden», stellen sie fest.

Bedürfnisgerechte Umbauten
Bevor die Tagesstätte ihre Pforten öffnen wird, müssen bedürfnisgerechte Umbauarbeiten durchgeführt werden. Danach sollen bis zu acht Personen montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr eine angemessene Betreuung und Beschäftigung sowie viele Familien eine Entlastung erhalten.

Monika Wick