Heldswil. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist ein fixes Datum im Veranstaltungsprogramm der Gruppe «kultur.religion kapelle heldswil». Zu Gast war diesmal Regierungsrat Walter Schönholzer und die Jodelspatzen. 

Das Team von «kultur.religion kapelle heldswil» kann bei seinen Veranstaltungen regelmässig auf eine volle Kapelle zählen. Das war auch am letzten Sonntag so. In aller Eile mussten noch mehr Sitzgelegenheiten herangeschafft werden. Einige Besucher lauschten der Darbietung sogar vor der Kapelle und im Eingangsbereich. Die Thurgauer Jodelspatzen begeisterten ihr Publikum mit ihren mehrstimmigen Liedern und einer herzigen schauspielerischen Einlage. Zu ihrem OLMA-Jodel «De Leu isch los» zogen zwei Mitglieder der Gruppe in Anlehnung an das Thurgauer Wappen sogar ein Löwenkostüm an. 

Auf starkem Fundament

Der überkonfessionelle Eidgenössische Bettag wurde mit der Gründung des Bundesstaates ins Leben gerufen. Er soll an die christlichen Grundwerte des Landes und der Politik erinnern. Regierungsrat Walter Schönholzer stellte in seiner Rede die Frage, welche Bedeutung diese christlichen Grundwerte in der heutigen Politik haben. Nicht nur die Landeshymne, sondern auch die Präambel zur Bundesverfassung beruft sich auf diese Werte. Auch wenn nicht gross gegen aussen getragen, so seien die christlichen Grundwerte auch im Thurgauer Grossen Rat recht gut verankert, sagte Schönholzer. Im politischen Alltag dürfe man dankbar sein für das starke Fundament, das die Einwohner des Landes miteinander verbindet. «Wir sind aber auch aufgefordert, uns immer wieder über das, was uns verbindet, auszutauschen und dieses Verständnis weiterzuentwickeln. Unter den Stichwörtern «Busse tun» und «Verzicht üben» ging der Regierungsrat auf die Mitverantwortung beim Klimawandel und beim Verlust der Biodiversität ein. 

Sinnvoller Feiertag

«Eine nachhaltige Veränderung wird ohne Verzicht nicht möglich sein», sagte er. Es greife zu kurz, wenn nur gefordet würde, «die Politik müsse handeln», denn die Politik, das seien, zumindest in der Schweiz, alle. «Worauf wir verzichten, muss jeder für sich selber beantworten», meinte Schönholzer. Auch Beten mache Sinn. «Es macht daher auch Sinn, dass das Land seinen Einwohnern einmal im Jahr mit dem Bettag einen Halt anbietet, damit wir uns, über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg, auf gemeinsame Werte und Orientierungspunkte besinnen und verständigen.» Nachdem die Jodelspatzen nach dem zweiten Teil ihres Auftrittes noch eine Zugabe gesungen hatten, waren die Besucherinnen und Besucher zu einem gemütlichen Apéro riche ins Festzelt neben der Kapelle eingeladen. Den Apéro hatten die Landfrauen Erlen bereitgestellt. 

Hannelore Bruderer