Freitag, 13. Januar 2023

Sulgen. Der Publikumsaufmarsch am Dreikönigsapéro der Gemeinde Sulgen am letzten Freitag war gross. Es bestand Nachholbedarf, denn während zweier Jahre musste die Sulger Bevölkerung auf dieses Ereignis verzichten.

Es ist kurz vor sieben Uhr abends. Die Gemeinderätinnen und -räte schenken hinter der langen Theke erste Heissgetränke aus, Gemeindepräsident Andreas Opprecht begrüsst am Eingang zum Platz beim Seniorenzentrum die nächsten Gäste. In den Feuerschalen, die auf dem Platz verteilt stehen, lodern wärmende Flammen. Im Hintergrund machen sich die Mitglieder der Musikgesellschaft Sulgen für ihren Einsatz bereit. Wenig beachtet ruht, noch abgedeckt unter weissem Tuch, auf einem Tisch im Zentrum des Platzes der eigentliche Star des Abends: der 1217 Teile grosse Dreikönigskuchen. Zur 1200-Jahr-Feier hatte sich die Gemeinde Sulgen im Jahr 2006 etwas besonderes einfallen lassen. Sie lud ihre Einwohner am 6. Januar zu einem Apéro ein, bei dem ein Dreikönigskuchen mit 1200 Teilen verspeist werden durfte. Daraus ist eine liebgewonnene Tradition entstanden, bei der dem Kuchen, hergestellt vom örtlichen Unternehmen Rössli-Beck, jedes Jahr ein weiteres Stück angefügt wird. 

Für Sulgen wichtige Projekte

Der Platz füllt sich langsam. Julia Wyser, die Dirigentin der Musikgesellschaft Sulgen, hebt den Taktstock. Während die letzten Töne der Blasmusik verklingen, rückt Gemeindepräsident Andreas Opp­recht auf der Terrasse des Seniorenzentrums das Mikrofon für seine Rede zurecht. Er geht kurz auf die Ereignisse in der Gemeinde vom letzten Jahr ein und greift dann ein paar Themen auf, die Sulgen 2023 beschäftigen werden. Dazu gehört unter anderem die kantonale Volksabstimmung im Juni über die Verwendung der TKB-Millionen. In dieser Vorlage sind zwei für Sulgen relevante Projekte enthalten: Der Thurgauer Turmweg und der Berufsbildungscampus Ostschweiz. Die Ansiedlung von letzterem benötigt eine Einzonung, die derzeit vom Kanton vorgeprüft wird. Zum Schluss seiner Rede sagt Andreas Opprecht: «Ich blicke positiv ins 2023 und bin überzeugt, dass Sulgen sich mit Ihrer Unterstützung positiv weiterentwickelen kann.»

Zugreifen und geniessen

Dann kommt der grosse Augenblick und der riesige Dreikönigskuchen wird enthüllt. An den vier Ecken des Kuchens werden schnell einige Wunderkerzen entzündet, die den feierlichen Augenblick unterstreichen. Sie sind noch nicht ganz verglüht, als sich die ersten kleinen Hände schon nach dem süssen Gebäck ausstrecken. Und was wäre ein Dreikönigskuchen ohne eingebackene Königsfigur? Beim grossen Sulger Gebäck sind es sogar drei. Dennoch, einen König gibt es an diesem Abend nicht, dafür drei Königinnen. Elsbeth Keller aus Götighofen, Sandra Röthlisberger aus Weinfelden und Regula Good-Kamm aus Schönholzers­wilen nehmen von diesem Abend nicht nur eine Krone und einen gefüllten Magen, sondern auch ein kleines Präsent mit nach Hause.

Hannelore Bruderer