Freitag, 18. Juli 2025

Bürglen. Elke Räbiger zieht mit Hund und Kindern ins Bürgler Pfarrhaus ein und will als Pfarrerin für die Menschen da sein – ein Gespräch.

Im August zieht sie mit ihrer Familie ins Bürgler Pfarrhaus ein und ab 1. September ist sie für die Menschen in der Evangelischen Kirchgemeinde da. Obwohl sie im kommenden Januar 65 Jahre alt wird, kann sich Pfarrerin Elke Räbiger vorstellen, noch länger in ihrem Beruf zu stehen.

Frau Räbiger, was hat Sie dazu bewogen, sich für die Pfarrstelle in Bürglen zu bewerben?

Elke Räbiger: Bei meinem Vorstellungsgespräch hatte ich Kontakt mit der Pfarrwahlkommission der Kirchgemeinde Bürglen und es kam mir eine Aufbruchstimmung entgegen. Da ist eine muntere Truppe zusammen, die etwas bewegen will. Aufgrund meiner familiären Situation hatte ich mir vorgestellt, dass ich trotz meines Alters noch fünf Jahre im Pfarramt arbeiten möchte, weil meine beiden Kinder in Konstanz studieren und nach ihrem Studienabschluss in der Schweiz weiterstudieren und dann auch arbeiten möchten. Für uns als Familie war klar, dass wir in der Schweiz bleiben möchten und mit der Pfarrstelle und dem als Familienwohnung zur Verfügung stehenden Pfarrhaus bietet Bürglen mir und meiner Familie ideale Voraussetzungen. Beim Vorstellungsgespräch war auch meine Tochter dabei. Sie hat meinen positiven Eindruck bestätigt. Bürglen passt für uns und wir freuen uns darauf, dass wir in den nächsten Wochen ins Pfarrhaus einziehen dürfen.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Pfarrerin?

E. R.: Als Pfarrerin bin ich für die Gottesdienste verantwortlich. In jeder Kirchgemeinde hat der traditionelle Gottesdienst am Sonntagmorgen eine bestimmte Form. Das ist auch in Bürglen so und ich möchte, dass die Gottesdienstgemeinde sich wohlfühlt in der gewohnten Liturgie und im bekannten Liedgut. Darüber hinaus bin ich offen für neue Gottesdienstformen mit moderner Musik und neuen Liedern. Ich habe den Eindruck erhalten, dass in Bürglen auch neue Gottesdienstformen willkommen sind. Es reizt mich, zusammen mit Freiwilligen aus der Gemeinde Neues zu wagen, zu erproben und zu pflegen. Als Pfarrerin bin ich für die Worte – die Verkündigung – zuständig, für den Rahmen möchte ich weiten Raum lassen und die Gemeinde zur Mitgestaltung einladen.Ich möchte das Pfarrhaus zum Mittelpunkt eines sozialen Netzwerks machen, in dem die Menschen wissen und erleben, dass sie jederzeit mit mir reden können.

Ich will allen, die das wünschen, eine gute Seelsorgerin sein. Ich bin mich gewohnt, dass ich Probleme und belasten-de Situationen anspreche, aber auch Freude und Begeisterung mit anderen Menschen teile. So können sich Türen öffnen.

Sie ziehen mit Ihrer Familie ins Pfarrhaus. Was bedeutet es für Sie, vor Ort mit den Menschen zusammenzuleben?

E. R.: Mit mir zusammen freuen sich auch meine Tochter und mein Sohn darauf, dass das Bürgler Pfarrhaus ab August zu unserem Familienmittelpunkt werden darf. Mit uns zieht auch unser zweieinhalbjähriger Hund Bruno ein. Ich habe festgestellt, dass ein Hund für manche Menschen eine gute Brücke ist, um ins Gespräch zu kommen. Auf jeden Fall möchten wir ein Teil des Dorfes werden und ich freue mich auf die neue Heimat für unsere Familien-WG. Für meine beiden noch im Studium befindlichen Kinder sind Konstanz und Zürich gut erreichbar. Es stehen ihnen alle Möglichkeiten offen.

Die Kirche steht für eine Botschaft der Hoffnung. Was sagen Sie Menschen, die aufgrund der aktuellen Weltlage ihre Hoffnung verloren haben?

E. R.: Vor meinem Theologiestudium habe ich mich auch mit Geschichte und Politikwissenschaft auseinandergesetzt und bin mir deshalb bewusst, dass die Welt sich immer wieder im Krisenmodus befunden hat. Die Weltsicht der Bibel ist durchaus realistisch. In unserem Glauben dürfen wir uns als Christinnen und Christen in Gottes Hand wissen. Wir leben in der Hoffnung und dürfen uns darin in der Gemeinschaft bestärken und ermutigen. Lebendige Gottesdienste mit Musik, Gesang und Gemeinschaft können uns in unserem Glauben und in der Hoffnung stärken.

Interview: Ernst Ritzi