Freitag, 31. Oktober 2025

Sulgen. Der Gemeinderat legt für das Jahr 2026 ein Budget vor, das auf einem um drei Prozentpunkte reduzierten Steuerfuss basiert und mit einem Aufwandüberschuss von rund 600 000 Franken rechnet.

Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger dürften schon längere Zeit auf eine steuerliche Entlastung gewartet haben. Nun könnte es bald so weit sein: An der nächsten Gemeindeversammlung beantragt der Gemeinderat Sulgen eine Senkung des Steuerfusses. Es wäre die erste seit 15 Jahren. Erklären sich die Stimmberechtigten damit einverstanden, beträgt der kommunale Steuerfuss ab dem nächsten Jahr nur noch 47 Prozent, drei Prozentpunkte weniger als bisher. Der Aufwandüberschuss im Budget 2026 der Erfolgsrechnung beliefe sich unter diesen Voraussetzungen auf 599 600 Franken, was etwa doppelt so viel wäre wie das budgetierte Defizit für das laufende Jahr. Angesichts des vorhandenen Eigenkapitals von 4,8 Millionen Franken erachtet der Gemeinderat einen solchen Verlust als verantwortbar.

Einnahmequellen fallen weg

Laut Gemeindepräsident Andreas Opp­recht ist eine Senkung um drei Prozentpunkte gleichermassen vertretbar wie sinnvoll. Bei der vorgeschlagenen Steuerfusssenkung entgehen der politischen Gemeinde Steuereinnahmen von natürlichen und juristischen Personen in Höhe von insgesamt 216 000 Franken. Wie lange das Niveau von 47 Prozent gehalten werden kann, sei im Moment schwierig einzuschätzen, sagt Opprecht. Er verweist auf mehrere Einnahmequellen, die in den nächsten Jahren wegfallen werden, nämlich voraussichtlich ab 2028 die Erträge aus dem Eigenmietwert und ab 2029 die Liegenschaftensteuer. Zudem könne Sulgen aufgrund der gestiegenen Steuerkraft zwei bis drei Jahre keinen Lastenausgleich mehr erwarten, und ab 2027 würden die Gemeinden die Sparprogramme des Bundes und des Kantons zu spüren bekommen.

Keine höhere Senkung

«Eine Senkung des Steuerfusses um fünf oder mehr Prozentpunkte wäre aus Sicht des Gemeinderates unverantwortbar», erklärt Opprecht. Der Gemeindepräsident räumt auch ein, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass der Steuerfuss angesichts «vieler inkonstanter Stellschrauben» demnächst wieder erhöht werden muss. Opprecht verweist auch darauf, dass mittelfristig, das heisst im Zeitraum von acht Jahren, aufgrund der gesetzlichen Vorgaben eine ausgeglichene Rechnung anzustreben sei.

Einige Investitionen tätigen

Das Budget 2026 der Investitionsrechnung weist Netto-Investitionen von 2,012 Millionen Franken aus. Im steuerfinanzierten Bereich fallen die folgenden drei Projekte ins Gewicht: die zweite Etappe im Rahmen der Sanierung der Bühl­strasse in Sulgen mit Gesamtkosten von 1,56 Millionen Franken; die Revitalisierung des Tobelbachs bei Donzhausen mit 760 000 Franken, wobei dieser Kredit bereits im Vorjahr bewilligt, das Projekt aber noch nicht ausgeführt wurde; und der Ersatz der Strassenwischmaschi-
ne mit einem Beschaffungspreis von 210 000 Franken, an dem sich die Politischen Gemeinden Sulgen, Erlen und Kradolf-Schönenberg mit je 70 000 Franken beteiligen (das Fahrzeug wird in allen drei Gemeinden zum Einsatz kommen). Das Projekt «Bühlstrasse» beinhaltet ­neben der Erneuerung des Belags auch die Sanierung der Wasserleitungen, der Elektroversorgung und der Schmutzwasserableitung sowie die Verlängerung des Trottoirs um 120 Meter in Richtung Bädli. Als weitere Sachgeschäfte figurieren auf der Traktandenliste der Gemeindeversammlung ein neues Reglement für den Unterhalt der Flur- und Waldstrassen sowie Entwässerungsanlagen (das heutige Reglement ist seit 2005 in Kraft) und zwei Einbürgerungsgesuche.

Infoveranstaltung am Dienstag, 11. November; Gemeindeversammlung am Montag, 24. November – jeweils um 19.30 Uhr im Auholzsaal, Sulgen.

Georg Stelzner