Freitag, 7. August 2020
Sulgen. Robin Scheiben freut sich, dass die Motocrosssaison nun doch noch starten kann. Schon als Vierjähriger war er von den dröhnenden Maschinen und holprigen Pisten begeistert.
Der Schweizermeistertitel lag für Robin Scheiben im letzten Jahr in Griffnähe. «Es war bis zum letzten Rennen spannend. Drei weitere Fahrer und ich lagen praktisch gleich auf. Leider bin ich dann nur Vierter geworden», blickt der 23-Jährige zurück. Kein Wunder, kann es für ihn in dieser Saison, noch mehr als zuvor, nur ein Ziel geben: den Titelgewinn. Pro Saison fährt Robin Scheiben sieben bis zehn Rennen. In diesem Jahr werden es infolge der Coronapandemie nicht so viele sein. Denn alle Rennen im Frühling mussten abgesagt werden.
Schwieriges Umfeld
Der Saisonstart ist nun auf den 15. August angesetzt. «Soviel ich weiss, werden die noch verbleibenden Rennen in diesem Jahr ohne Publikum stattfinden. Fallen die Einnahmen der Eintritte weg, wird es natürlich schwierig für die Veranstalter.» Anfang Juni hat Robin Scheiben sein Training mit dem Motorrad wieder aufgenommen. Mit Mountainbiken, Joggen und Krafttraining hält er sich zudem fit. Damit er seinen Sport ausüben kann, reduziert der gelernte Maurer sein Arbeitspensum während der Rennsaison jeweils um zwanzig Prozent.
«Ich bin mit vier Jahren erstmals Töff gefahren», sagt Robin Scheiben. Seinen Weg zum Motocrosssport hat er über seinen Vater gefunden, der ebenfalls ein begeisterter Fahrer ist. Anders als sein Bruder, der als Kind zwar den gleichen Zugang zu diesem Sport hatte, aber nicht dabei blieb, entwickelte Robin Scheiben einen Ehrgeiz, seine Maschine zu beherrschen und sich in diesem Sport zu beweisen, der ihn nie mehr losgelassen hat. Verletzungen an Schlüsselbein und Rückenwirbel bremsten ihn ebenso wenig wie sportliche Rückschläge. Unterstützt wird er von Familie und Freunden.
Alles ist offen
Im letzten Jahr ist Robin Scheiben aus seinem Elternhaus in Bürglen ausgezogen und wohnt jetzt zusammen mit seiner Freundin in Sulgen. «Sie begleitet mich zu den Rennen und hilft bei den Vorbereitungen. Für meinen Sport hat sie viel Verständnis, denn sie ist selber Rennen gefahren.» Was ihn am Motocross so fasziniert, kann Robin Scheiben kaum in Worte fassen: «Freiheit, Wettkampf, der Adrenalinschub – es ist einfach ganz speziell, wenn die vierzig Fahrer miteinander an der Startlinie stehen. Alle sind fokussiert, bereit ihr Bestes zu geben. Trotz guter Vorbereitung kann man nie sagen, wie das Rennen ausgeht, denn vieles kann passieren, das nicht in der eigenen Hand liegt.» Robin Scheiben fährt in der 250-ccm-Klasse. Geplant war, dass er in dieser Saison aufsteigt und ab dem nächsten Jahr in der 450-ccm-Klasse fahren würde. «Wegen des geänderten Rennverlaufs in dieser Saison ist nun aber alles wieder offen und ich muss es auf mich zukommen lassen», meint er.
Hannelore Bruderer