Freitag, 10. Februar 2017
Erlen. Morgen findet in Erlen die zehnte Thurgauer Behördenfrauen-Tagung statt. Organisiert wird die Tagung von drei CVP-Frauen unter der Leitung von Madlen Neubauer.
Die Gesprächsrunde am 10-Jahre-Jubiläum der Thurgauer Behördenfrauen-Tagung könnte nicht besser besetzt sein. Mit Monika Knill, Carmen Haag und Cornelia Komposch nehmen sämtliche Thurgauer Regierungsrätinnen sowie die Vizepräsidentin des Grossen Rates, Heidi Grau, daran teil. Diese Besetzung mit der Vertretung aller grossen Parteien spiegelt die Überparteilichkeit des Anlasses wider. Das Gespräch leiten wird die Verantwortliche der Tagung Madlen Neubauer. «Ich kenne alle vier Frauen als Weggefährtinnen aus den Jahren meiner politischen Tätigkeit. Bereits nach der Tagung im letzten Februar haben sie alle ihr Kommen zum Jubiläumsanlass zugesichert», freut sich Madlen Neubauer. Als Gast ebenfalls erwartet wird die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli.
Ein wertvolles Treffen
Madlen Neubauer war bereits im Vorbereitungsteam, als die CVP-Frauen Thurgau den Anlass vor zehn Jahren initiiert hatten. Heute organisiert sie die Behördenfrauen-Tagung zusammen mit Marlise Bänziger und Karin König-Ess. «Es gab bereits früher eine Tagung für Gemeinderätinnen, welche die damalige Kantonsrätin Anita Fahrni organisiert hatte. Der Anlass versandete nach ihrem Weggang dann aber», erinnert sich Madlen Neubauer. «Nach der Gründung der CVP-Frauen Thurgau suchten wir nach konkreten Aufgaben zur Frauenförderung. Wir griffen die Idee wieder auf und erweiterten den Anlass überparteilich auf alle Frauen, die in einer Exekutivbehörde tätig sind.» Weiterbildung, Persönlichkeitsbildung, Vernetzung und Austausch sind die Ziele, denen an den jährlichen Tagungen mit Fachvorträgen und Workshops nachgegangen wird.
Als Referentin ist in diesem Jahr die Publizistin und Unternehmerin Esther Girsberger eingeladen. Sie spricht zum Thema «Frauen und die Medien». «Im Jubiläumsjahr weichen wir ausnahmsweise vom üblichen Programm ab und führen keine Workshops durch», erklärt Madlen Neubauer. «Mit der Gesprächsrunde und dem Konzert des Trios Artemis gönnen wir uns dafür etwas Spezielles.» Netzwerk und Austausch werden beim abschliessenden Apéro riche gepflegt. Wie wichtig dieser Teil der Tagung ist, weiss Madlen Neubauer aus Erfahrung. Es sei wichtig für Frauen, während oder nach der Familienphase, ein Netzwerk aufzubauen, sei es beim Wiedereinstieg in den Beruf oder mit der Aufnahme einer Behördenarbeit, sagt die ehemalige Gemeinde- und Kantonsrätin. Aus diesem Grund sei eine Plattform nötig, wo Frauen ihre Erfahrungen austauschen könnten. «Frauen haben auch einen hohen Anspruch an sich und ihre Arbeit, da ist es wichtig, die Energie zu erhalten», erklärt sie. An der Tagung lernen Frauen andere Frauen kennen, die in Gemeinde-, Schul- und Kirchenbehörden tätig sind, und können durch gegenseitigen Gespräche voneinader profitieren.
Bereichernde Tätigkeit
Ihr selber habe die Behördentätigkeit immer viel Freude gemacht, sagt Madlen Neubauer. «Ich habe viel gelernt und Erfahrungen gemacht, die mich in meinen Ämtern, im Beruf und auch persönlich weiter gebracht haben», ist sie überzeugt. «Das Gefühl, etwas zu bewegen, gibt Zufriedenheit und die Wertschätzung, die man von anderen für seine Arbeit erhält, motiviert, weiter zu machen. Man lernt aber auch Konflikte auszutragen, mit Kritik umzugehen und diese nicht persönlich zu nehmen. Erfährt man in einer Kollegialbehörde eine Niederlage, muss man sie wegstecken können und den gemeinsamen Beschluss tragen. Das fördert die Professionalität bei der Teamarbeit.»
Heute ist Madlen Neubauer nicht mehr im Vorstand der CVP-Frauen tätig und bekleidet auch kein öffentliches Amt mehr. Die Förderung von Frauen, die sich für ein öffentliches Amt entschieden haben, liegt ihr dennoch stark am Herzen. «Als einzige politische Tätigkeit habe ich mir deshalb die Organisation der Thurgauer Behördenfrauen-Tagung bewahrt», sagt sie.
Hannelore Bruderer