Freitag, 25. Juni 2021

Sulgen. Am 16. Juli weiht die Gemeinde Sulgen den Max Walter-Weg ein. Mit der Namensgebung ehrt sie einen verdienstvollen Bürger und langjährigen Ortsvorsteher.

In vier Teilstücken, von der Quellenstrasse bis zur Sonnhaldenstrasse, verläuft das rund 250 Meter lange Strässchen, das bald den Namen Max Walter-Weg tragen wird. Max Walter, der von 1919 bis 2013 gelebt hat, war knapp dreissig Jahre alt, als er gewählt und 1950 als Mitglied in der Ortskommission Sulgen Einsitz nahm. Seine Politkarriere nahm fünf Jahre später mit der Wahl zum Vorsteher der Ortsgemeinde Sulgen und zum Gemeindeammann der Munizipalgemeinde Sulgen so richtig Fahrt auf. Diese Position bekleidete er 32 Jahre lang bis 1987. Von 1956 bis 1984 war er zudem Mitglied des Kantonsrats, dem er 1976/1977 als Grossratspräsident vorstand. 

Jahr mit vielen Feiern

Jakob Lüthi, der in den beiden letzten Legislaturen von Max Walter Mitglied der Ortskommission war, erinnert sich noch gut an seinen einstigen Weggefährten und an das Fest, das Sulgen zu seiner Wahl als Grossratspräsident ausrichtete. «Im gleichen Jahr hatte Sulgen mehrere Gelegenheiten, um zu feiern. Da war auch das 100-Jahr-Jubiläum der Bischofs­zellerbahn, die alle Schulklassen zu einer Fahrt einlud. Ferner wurde Hans Munz zum Ständeratspräsidenen gewählt. Auf der Fahrt nach Amriswil machte er in seinem Heimatort Sulgen Halt. Zur Feier in Amriswil begleiteten ihn einige bekannte Persönlichkeiten, unter anderem der damalige Bundesrat Kurt Furgler.»Aber auch vor diesem denkwürdigen Jahr gab es in der Ära Max Walter einige Ereignisse, die Anlass zum Feiern gaben. So zum Beispiel die Einweihung des Gemeindehauses im Jahr 1960, der Zusammenschluss der Ortsgemeinden Sulgen und Bleiken 1964, die Eröffnung der Bahnunterführung 1967 und die Fertigstellung der mehrjährigen Aufschüttung der Kiesgrube zum Sportplatz Auholz 1979. «Max Walter war ein liebenswürdiger Mensch und ein loyaler Kollege», sagt Jakob Lüthi. Obwohl sie politisch verschiedenen Lagern angehörten – Max Walter ein Liberaler, Jakob Lüthi ein Sozialdemokrat –, haben sie sich gut verstanden. «Max Walter war vielseitig interessiert, aufrichtig und arbeitete mit allen gut zusammen, deshalb hatte er ein gutes Team um sich. An unseren Sitzungen ging es um die Sache und das Wohl der Einwohner», sagt Lüthi. «Ich erinnere mich an einen Medienbericht, in dem Sulgen als verschlafenes Dorf bezeichnet worden ist. Das hat Max geärgert. Zu Recht, denn unter seiner Führung hat Sulgen auch viel Fortschritt erlebt.» 

Ehrenbürger von Sulgen 

Bereits in den 1960er-Jahren begann die Modernisierung und der Ausbau des Elektrizitätswerks Sulgen und Sulgen wurde 1967 an die Abwasserreinigung Weinfelden angeschlossen. 1985 erfolgte der Entscheid zum Bau des Auholzsaals sowie der Armee- und Truppenunterkunft ALST. Verschiedene Erschliessungen machten die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe möglich, darunter das Wohlfender-, Sulvag-, Däpp-, Sauter- und Messmer-Areal. Ebenfalls entstanden neue Wohnsiedlungen in Bleiken, im Oberdorf und im Auholz. Als Vize-Gemeindevorsteher leitete Jakob Lüthi die Versammlung im Jahr 1980, an der Max Walter zum Ehrenbürger in Sulgen ernannt wurde. Max Walter habe es sicher verdient, dass nun auch ein Weg nach ihm benannt werde, sagt Jakob Lüthi. Mit einem Lächeln fügt er an: «Würde Max noch leben, würde er dies zwar verneinen, denn trotz seiner vielen Ämter ist er zeitlebens bescheiden geblieben. Das Menschliche stand bei ihm immer im Vordergrund. Er tat sich schwer, jemandem etwas abzuschlagen.» 

Die Gemeinde Sulgen weiht den Max Walter-Weg am 16. Juli offiziell ein. Zur Feier auf der Kreuzung Quellenstrasse/Hobrigstrasse ist die Öffentlichkeit eingeladen. Der Festakt beginnt um 18.30 Uhr. 

Hannelore Bruderer