Freitag, 15. Mai 2020

Erlen. Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie wurde die Blutspende-Aktion des Samaritervereins Erlen und Umgebung vom Dienstag überdurchschnittlich gut besucht. 

Ruhig liegt Christian Steiner auf einer Liege im Erler Kirchgemeindehaus. In seiner Armbeuge steckt eine Nadel, durch die sein Blut in einen Plastikbeutel fliesst. Der Mann aus Sulgen ist einer, der der Einladung des Samaritervereins Erlen und Umgebung gefolgt ist und an der Blutspende-Aktion teilgenommen hat, die wegen des Coronavirus kurzfristig von der Mehrzweckhalle ins Kirchgemeindehaus verlegt werden musste. «Ich spende seit 45 Jahren Blut. Mit den entsprechenden Vorkehrungen habe ich auch keine Bedenken, während der Corona-Pandemie zu spenden», sagt er. Seine Spende sieht Christian Steiner als Dienst an seinen Mitmenschen und hofft gleichzeitig, selber nie auf fremdes Blut angewiesen zu sein. 

Erfolgreiche Aktion
Derweil hat sich eine kleine Menschenschlange gebildet, in der alle darauf warten, einen Platz zu ergattern, um ebenfalls Blut spenden zu können. Hansjörg Steffen, Mitglied des Samaritervereins Erlen und Umgebung, vermutet, dass viele Menschen mangels anderer Verpflichtungen Zeit zum Blutspenden gefunden haben. «Wir haben eine überdurchschnittlich gut besuchte Blutspende-Aktion erlebt, was uns natürlich sehr freut. Von Anfang bis Ende war immer jedes Bett mit einem Spender besetzt», sagt er. Die Aufgabe von Hansjörg Steffen und seinen Samariter-Kolleginnen besteht darin, den Beutel so zu bewegen, dass sich das Blut gut mit der Flüssigkeit verbindet, die es haltbarer macht. Im Weiteren überwachen sie den Allgemeinzustand der Spender, versorgen die kleine Stichwunde oder messen die Dauer der Spendezeit. «Um die Sicherheit der Spender zu gewährleisten, müssen wir derzeit einen Mundschutz tragen sowie vermehrt die Liegen und anderes Material desinfizieren», erklärt Hansjörg Steffen.
Für den administrativen Teil und das Stechen ist eine Equipe des Blutspendedienstes zuständig. Geleitet wird das Team von Max Züger. «Wir haben den Auftrag, die Thurgauer Spitäler mit Blut zu versorgen», erklärt der Arzt. Auch er zeigt sich erfreut über die steigende Bereitwilligkeit zum Blutspenden. Max Züger beobachtet, dass vermehrt jüngere Menschen an Blutspende-Aktionen teilnehmen. «Das ist gut, da Risiko-Patienten während der Corona-Pandemie nicht spenden dürfen», sagt er. Grundsätzlich werden sonst alle gesunden Personen, die während der letzten zwei Wochen keine Symptome gezeigt haben, zur Spende zugelassen. Mittlerweile hat Yvana Sustekova auf einer Liege Platz genommen. Auch sie hat keine Bedenken, in dieser Zeit Blut zu spenden. «Viele Leute brauchen Blut und ich bin gesund und in der Lage zu spenden», erklärt die Schönholzerswilerin. Den Gedanken, etwas Gutes zu tun, hegt auch Andrea Kesselring. Die Romanshornerin sieht aber auch für sich selber einen Nutzen durch das Blutspenden. «Hier wird mein Blutdruck gemessen und mein Hämoglobinwert bestimmt», erklärt sie. 

Spenden jederzeit möglich
Nach telefonischer Anmeldung sind neben den Blutspende-Aktionen der Samaritervereine auch Blutspenden in den Blutspendezentren der beiden Kantonsspitäler in Frauenfeld und Münsterlingen möglich. Detaillierte Informationen finden Interessierte unter https://www.stgag.ch/fachbereiche/labor-blutspendedienst/blutspende/. 

Monika Wick