Freitag. 10. Oktober 2025
Sulgen. Am Donnerstag wurden zuerst die Anwohner informiert, am Samstag hatte dann «ganz Sulgen» die Gelegenheit, sich ein Bild über das Projekt «triangolo» zu machen. Bis zu 200 Wohnungen sollen in den nächsten Jahren auf dem Areal der Sulvag AG entstehen.
Rückblick: Mit der Gesamtrevision der Ortsplanung von Sulgen im Jahr 2019 wurde das südlich des Bahnhofs gelegene Gebiet Auholz der Zentrumszone Z zugeführt. Bei dieser Zone handelt es sich in Sulgen um jene Zone mit der höchsten Dichte. In ihr können, gemäss Baureglement, vier Vollgeschosse und ein Attikageschoss gebaut werden. Womit auch klar ist: Das Gebiet soll für Wohn- und Dienstleistungsnutzungen umgenutzt und im Sinne der Innenverdichtung mittels Gestaltungsplan erschlossen und mit hoher Dichte bebaut werden.
Qualität ist gefragt
Aufgrund seiner Grösse von rund 19 300 Quadratmetern und der zentralen Lage des Gebiets sowie wegen des grossen Einflusses der höheren Häuser auf das Ortsbild, verlangte der Kanton Thurgau zur Sicherstellung einer qualitätsvollen Ortsbildentwicklung die Durchführung eines qualifizierten Verfahrens. Ziel war es, ein tragfähiges Projekt mit hoher ortsbaulicher und freiräumlicher Qualität zu erlangen. Angestrebt wurde eine qualitätsvolle und durchmischte Überbauung mit Wohn- und Gewerbenutzung und hoher Nutzungsdichte. Nebst der Bebauung waren insbesondere auch der Freiraum, die Erschliessung und die Zentrumsfunktionen zentrale Themen. Der aus dem Studienauftrag resultierende Siegerbeitrag soll zu einem Richtprojekt weiterbearbeitet werden, das als Grundlage für die Erarbeitung eines Gestaltungsplans dienen soll.
Vorhandenes integrieren
Insgesamt lud die Bauherrschaft vier Architektur- und Landschaftsarchitekten-Teams dazu ein. In den Räumen der Sulvag AG wurde der eindeutige Sieger vorgestellt: «triangolo» von der KilaPopp Architekten AG zusammen mit der SIMA/Breer GmbH. Wie der Präsident der Jury, der Architekt Stephan Rausch, erklärte, fiel das Verdikt einstimmig zugunsten der Arbeitsgemeinschaft aus Winterthur aus. Als besonders stimmig wertete das Preisgericht, dass der Siegerbeitrag an der städtebaulichen Struktur festhält und – sofern es die Bausubstanz nach einer eingehenden Prüfung zulassen sollte – einen Teil der bestehenden Bauten ins «triangolo» integrieren möchte. Vertieft geprüft muss bei der Weiterbearbeitung des Projekts auch die Anordnung der Tiefgarage, welche wegen des geplanten Erhalts einiger zentraler Altbauten nicht so einfach zu realisieren ist, wie wenn man die ganze alte Bausubstanz abreissen und einfach neu bauen könnte.
Bis wann die wohl rund 170 bis 200 Wohnungen alle gebaut sein werden, steht, verständlicherweise, noch in den Sternen. Doch Sulgens Gemeindepräsident Andreas Opprecht äusserte die Hoffnung, dass es nun «zügig vorwärtsgehen» möge. Was das genau bedeuten könnte, versuchte Stephan Rausch zu erläutern: «Wenn wir in einem Jahr den Gestaltungsplan einreichen und diesen dann bis Ende 2027 bewilligt bekämen, wäre das schon sehr schön.»
Christoph Lampart