Freitag, 7. Februar 2025

Kradolf. Letzten Sonntag fand in Kradolf für einmal ein etwas anderer Gottesdienst statt – DAGS. In diesem speziellen Gottesdienst drehte sich alles um das Thema «Jetzt rede ich! Ein Dachs packt aus».

Ein paar Minuten vor dem Gottesdienst beginnen die Glocken vom Kirchenzentrum Stein­acker zu läuten. Ein Zeichen, dass es Zeit ist, sich einen Platz in der Kirche zu suchen. An diesem speziellen Sonntagmorgen gibt es eine Aktion an der Tür – jede Besucherin und jeder Besucher bekommt ein Schokoladenherz oder ein saures Glühwürmchen. Hanna Rechsteiner und Isabelle Svabenik verteilen diese und heissen die Gäste willkommen. Pünktlich um 10 Uhr haben alle Besucherinnen und Besucher, mit dem Singbuch ausgestattet, einen Platz gefunden und warten gespannt auf Uwe Buschmaas.
Eröffnet wird der Gottesdienst mit Musik, bevor Uwe Buschmaas in seiner Begrüssung über das Thema des Tages spricht. DAGS steht ganz im Zeichen der Gedanken eines Tieres zum Thema Schöpfung. Der Dachs wurde durch ein Wortspiel zum Wappentier dieses speziellen Gottesdienstes, einfach ein wenig anders geschrieben: DAGS – Der Andere Gottesdienst am Sonntagmorgen. Nach der Begrüssung liest Uwe Buschmaas zusammen mit Hanna Rechsteiner und Isabelle Svabenik den Schöpfungspsalm 104, dieser wird mit einem sanften mu­sikalischen Klangteppich von Wolfgang Feucht unterlegt. Die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes dürfen danach ein Lied aus dem «Rise up plus»-Singbuch singen und werden dabei von der DAGS-Band begleitet. In der DAGS-Band spielt Wolfgang Feucht das Klavier und René Wirz singt.

Lehrreiche Interviews
Als Einstieg ins Thema führen Hanna Rechsteiner, Isabelle Svabenik und Matthias Deckert ein kurzes Theaterstück vor. Oma Dags sitzt gemütlich in ihrer Stube und hört sich ein Interview im Radio an. In diesem Interview geht es um den britischen Naturkundler und Bestsellerautor Charles Foster, welcher wochenlang als Dachs unter der Erde gelebt hat. Das Interview mit dem Forscher ist sehr aufschlussreich und zeigt einen anderen Blick auf Natur und Spiritualität auf. Oma Dags sorgt mit ihren Kommentaren während dem Interview für ein paar Lacher.
Nach dem nächsten Lied mit der DAGS-Band führt Uwe Buschmaas ein Interview mit Christoph Stäheli, der nebenberuflich als Ranger arbeitet. In diesem Interview erfahren die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes sehr viel über den Dachs. Die Menschen könnten viel lernen von diesem sozialen Tier. Sie graben Bauten, die mehrere 100 Meter lang sein können und mehrere Stockwerke haben. Diese bewohnen sie jahrzehnte- oder sogar jahrhundertelang. Ausserdem teilen sich die Dachse die Bauten manchmal auch mit Füchsen. Der Dachs ist ein sehr sauberes Tier – er baut sich Latrinen für sein Geschäft, die weit weg von seinem Zuhause sind.
Auf die letzte Frage von Uwe Buschmaas, was er denn spirituell aus seiner Aufgabe als Ranger gelernt habe, sagt Christoph Stäheli: «Wir Menschen sind ganz klein und die Natur sehr gross. Wir können ohne Natur nicht überleben, aber die Natur braucht uns nicht, um zu existieren.»

«Jetzt rede ich – der Dachs»
Die Gedanken zum Thema erzählt Uwe Buschmaas aus Sicht des Dachses. Das heimlichste Wildtier der Schweiz erzählt, wie Mensch und Dachs aneinander vorbeileben. Die Angst vor dem Wolf ist ein Thema und der Fuchs. Klar sterben Haus- und Herdentiere durch den Wolf oder den Fuchs, viele stürzen aber auch in den Bergen ab. Der Dachs fragt sich, warum es für den Menschen weniger schlimm ist, wenn die Tiere abstürzen und sterben, als wenn sie vom Wolf gerissen werden. Durch Einzelfälle geht oft der Gesamtüberblick verloren.
Er erwähnt auch, dass die Natur keine Art ausrottet, sondern dass der Mensch dafür verantwortlich sei. Die Gedanken vom Dachs regen zum Nachdenken an.
Nach 90 Minuten geht ein Gottesdienst der anderen Art zu Ende. Es war ein lehrreicher und zum Nachdenken anregender Gottesdienst. Nichts hat gefehlt – Musik, Gebete, Segen und viele spirituelle und lehrreiche Informationen durften die Besucherinnen und Besucher vom Gottesdienst mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es Musik – eine leichte, fröhliche Melodie, welche die Besucherinnen und Besucher aus ihrem Nachdenken holte und verabschiedete.
Am Ausgang wurde die Kollekte für die Schneller-Schulen gesammelt und die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, den Vormittag mit einem Apéro ausklingen zu lassen.

Claudia Tschan