Freitag, 28. März 2025
Schönenberg. Der Match ist Werbung für den Frauenfussball an sich und die kommende Europameisterschaft im Besonderen: Wenn die erfolgreiche Mädchenmannschaft des FC KS-Sulgen am Mittwoch gegen bekannte Gesichter aus der Lokalpolitik antritt, ist Sport, Spass und Unterhaltung garantiert.
Am kommenden Mittwochabend um 19.30 Uhr fällt auf dem Fussballplatz Schönenberg schon jetzt der «Kick Off» zur Fussball-Europameisterschaft der Frauen. Auf dem Rasen gibt es eine interessante Konstellation zu sehen: Gestandene Männer und Frauen treffen auf Mädchen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren. Den Ball ins Rollen gebracht hat Urs Spiri, Trainer der FF15-Mädchenmannschaft des FC KS-Sulgen.
Politiker im Trikot
«Damit wollen wir den Mädchen- und Frauenfussball fördern und Werbung für die EM machen, die ab Juli in der Schweiz über die Bühne geht», sagt Spiri. Zu diesem Zweck suchte er einen Gegner, der Aufmerksamkeit generiert und sein Team gleichzeitig sportlich herausfordert. Dies dürfte bei den Allstars aus den Behörden der Fall sein. Aufgestellt sind die beiden Gemeindepräsidenten von Sulgen und Kradolf-Schönenberg, Andreas Opprecht und Heinz Keller, die Schulpräsidentin der VSG, Andrea Müller, und weitere Gemeinderäte oder Mitglieder aus Behörden und der Verwaltung – bekannte Gesichter allesamt. Aber eben nur in Businesskleidung, nicht in Trikots. «Es wird sicher unterhaltsam, die Politiker einmal beim Dribbeln auf dem Sportplatz zu erleben – oder beim ausgedribbelt werden», meint Spiri.
Auch wenn die Erwachsenen aus naheliegenden Gründen nicht voll einsteigen sollten: Allein durch ihre körperliche Überlegenheit stellen sie einen nicht zu unterschätzenden Gegner für die FF15-Girls dar. Am vergangenen Dienstag gab es sogar ein Training. «Um dieses hat die Behördenmannschaft explizit gebeten», berichtet Coach Spiri, «obwohl bei ihnen der Plausch im Vordergrund steht.»
Erfolgreiche Fussballerinnen
Seine Spielerinnen auf der anderen Seite gehen mit Ehrgeiz ins Spiel und wollen zeigen, was sie können: «Sie sind nicht zu bremsen», sagt der Trainer stolz über sein erfolgreiches Team. In der vergangenen Saison wurde die Mannschaft Gruppenerster in der Meisterschaft des Ostschweizer Fussballverbands. Die laufende Saison startete ebenfalls vielversprechend mit einem Sieg in Ems. So soll es weitergehen: In den kommenden Monaten treffen die Juniorinnen auf Mannschaften aus dem Thurgau, aus St. Gallen und Graubünden. Dafür trainieren sie zweimal in der Woche hart.
Noch vor acht Jahren gab es überhaupt keine Mädchenmannschaft in Sulgen und Kradolf-Schönenberg. Mit Geduld und Herzblut haben Urs und Ariane Spiri die Abteilung aufgebaut. Heute spielen über 30 Mädchen im Verein. Neben den FF15 gibt es die FF12 für die Jahrgänge 2013 bis 2018. Für den langjährigen Trainer ist es immer wieder schön zu sehen, wie die Spielerinnen durch den Sport Selbstbewusstsein, Körperbeherrschung und Teamgeist entwickeln. Einer seiner Leitsätze lautet: «Der Sieg ist nicht alles.» Es gehe vielmehr darum, die optimale Leistung herauszuholen und Freude am Spiel zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund erfüllt das aussergewöhnliche Freundschaftsspiel noch einen zusätzlichen Zweck: Es demonstriert, wie wichtig Sportförderung und im speziellen Jugendförderung ist.
Gespielt wird am Mittwoch übrigens nach den Regeln der FF15-Girls, auf kleinem Feld, mit Fünf-Meter-Toren und mit neun Spielerinnen pro Team. Das Schöne dabei ist, egal wie das Spiel ausgeht, ein Sieger steht jetzt schon fest: der Fussball.
Stefan Böker