Freitag, 22. Juni 2018

Hohentannen. Nicole Honauer betreibt ein spezielles Hobby. Die 47-Jährige stellt in ihrer Manufaktur Seifen her, die sie auf Märkten verkauft oder über einen Online-Shop vertreibt.

Betreten Besucher das Einfamilienhaus der Familie Honauer steigen ihnen wohlriechende Düfte in die Nase. Der Grund dafür sind die Seifenstücke, die in einem Regal im Untergeschoss des Gebäudes lagern. In Reih und Glied stehen die kleinen Kostbarkeiten, die Namen wie «Sanfter Morgen», «La Mer», «Dolce Vita» oder «Feuervogel» tragen, nebeneinander und ziehen ihre Blicke auf sich.
Die Herstellerin der Seifenstücke ist Hausherrin Nicole Honauer. «Zur Seifensiederei bin ich völlig unverhofft gekommen», erzählt die 47-jährige Frau. Laut Nicole Honauer hatte ihr Mann René im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit Jutta-Maria Vetsch kennengelernt, die altersbedingt auf der Suche nach einer Nachfolgerin für ihre kleine Seifenmanufaktur war. «Da er derart davon geschwärmt hat und ich gerne kreativ arbeite, habe ich mir das Ganze ebenfalls angesehen», erklärt Nicole Honauer. Nach einer gründlichen Einarbeitung hat die zweifache Mutter das Seifenatelier von Jutta-Maria Vetsch übernommen und produziert seit Anfang September letzten Jahres mit grosser Leidenschaft Seifenstücke, die sie auf regionalen Märkten anbietet oder über ihren Online-Shop vertreibt. 

Goldstaub ist Markenzeichen
«Meine Seifen entstehen im sogenannten Kaltverfahren, weil dadurch die positiven Eigenschaften der wertvollen Öle erhalten werden», sagt Nicole Honauer. Im Weiteren erläutert sie, dass die Seifenherstellung ein zeitintensiver Prozess ist. Nachdem die aus Ätznatron und destilliertem Wasser zubereitete Lauge, welche auch Seidenfäden beinhaltet, ausgekühlt ist, fügt Nicole Honauer diese den Ölen zu und verrührt die Masse so lange, bis sie eine puddingartige Konsistenz aufweist. Anschliessend mischt sie Farbe und Düfte dazu. Zu guter Letzt wird die Masse in eine Form gegossen, in der sie bis zum ersten Schnitt zehn Tage in den sogenannten Schlaf gelegt wird. Zirka zwei Tage nach dem ersten Schnitt erfolgt der zweite Schnitt. Dieser verleiht den Seifenstücken ihre endgültige Form. Um ihre ganze Schönheit zu zeigen, perfektioniert Nicole Honauer die Ränder der Rohlinge und verleiht ihnen mit einem Stempel in der Form eines Schweizerkreuzes eine persönliche Note. Ein weiteres Erkennungsmerkmal für die Stücke aus Nicole Honauers Seifenmanufaktur ist der Goldstaub, der die 18 verschiedenen Produkte ziert. Einzig bei den Seifen, die für Allergiker gefertigt werden, fehlt das Kennzeichen. Ganze acht Wochen dauert es, bis die Seife für den Verkauf bereit ist und die Hohentannerin ihre Seifenstücke in Folie hüllen und in einen farblich passenden Stoffbeutel verpacken kann. «Das Spannende an der Seifensiederei ist, dass ich nie weiss, wie das Endprodukt letztendlich aussieht. Durch den chemischen Prozess verändert sich die Farbe manchmal etwas», verrät Nicole Honauer.

Familie steht an erster Stelle
Im Moment betreibt Nicole Honauer ihre Seifenmanufaktur als Hobby. «Mich fasziniert das Selbermachen und die kreativen Aspekte, die sich durch das Verwenden von Düften, Farben und Mineral­erde ergeben. Zudem weiss ich immer, was sich in den Seifen befindet», fasst Nicole Honauer ihre Leidenschaft zusammen. Wie gross der Betrieb in Zukunft werden wird, vermag sie nicht zu sagen. «Meine Familie steht bei mir an erster Stelle», stellt die zweifache Mutter klar. 

Monika Wick