Freitag, 8. Juni 2018

Erlen. Vor einem Publikum mit gezückten Smartphone-Kameras rollte der neue Voralpen-Express unter Feuerwerk in die Halle der Stadler Rail AG in Erlen ein. Ab Herbst 2019 wird das Schmuckstück der SOB-Fahrzeugflotte auf der Strecke St. Gallen–Luzern verkehren.

Die Freude über ihr neues «Flaggschiff» war beim Auftraggeber, der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB), am gemeinsamen Roll-out mit dem Hersteller Stadler Rail im Erler Inbetriebssetzungzentrum gross. Rund 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik wollten den Moment nicht verpassen, in welchem der schnittige Fernverkehrszug erstmals vorgestellt wurde. Äusserlich besticht die neue Zugskomposition durch ihre eigenwillige Farbgebung aus Kupfer und Rot. Innen sind es die bequemenen Sitze, das moderne Beleuchtungskonzept, die grossen Panoramafenster, diverse Holzverkleidungen und der Stauraum für Velos und Skier, die dem Zug seine spezielle Note verleihen. 

Sich wohl fühlen

«Rund 50 Prozent der Voralpen-Express-Reisenden entfallen auf die Bereiche Tourismus und Freizeit», sagte Thomas Küchler, CEO der SOB, an der Medienkonferenz. «Die Innenausstattung des neuen Zuges ist so konzipiert, dass sich die Fahrgäste wie in einem Wohnzimmer wohl fühlen können. Durch die gros­sen Fenster kann das Panorama genossen werden.» Besonders viel Wert wurde auch auf die Minimierung des Rad- und Schienenverschleisses, die Reduzierung der Wartungskosten sowie die Energieeffizienz gelegt. Die neuen kupferfarbenen Fernverkehrszüge der SOB werden künftig nicht nur auf der Strecke St. Gallen–Luzern verkehren, sondern auch über die Gotthard-Bergstrecke fahren und – sofern die noch laufenden Verhandlungen im Sinne der SOB ausfallen – auch die Verbindung Bern–Chur bedienen. Da die neuen Züge spätestens dann die Schweiz von Nord nach Süd und von Ost nach West durchqueren werden, tragen sie den Namen «Traverso». Die Marke «Voralpen-Express» bleibt für die Strecke von der Ostschweiz in die Innerschweiz bestehen. 

Testphase beginnt

Das Roll-out markiert die Fertigstellung des Zuges, nicht aber seine Inbetriebnahme. Diese erfolgt erst nach abschlies­senden Tests und der Fahrzeugzulassung durch das Bundesamt für Verkehr. Beides sollte bis im dritten Quartal 2019 ­abgeschlossen sein. Die SOB hat bei Stadler Rail sechs achtteilige und fünf vierteilige Triebzüge dieser neuesten Generation in Auftrag gegeben. Die Wagen sind mit einem Informationssystem von vier bis sieben Bildschirmen sowie Steckdosen bei allen Sitzplätzen ausgestattet. Die achtteiligen Züge verfügen über 359 Sitzplätze, davon 68 in der 1. Klasse. In den vierteiligen Zügen stehen 197 Plätze zur Verfügung, davon 22 in der 1. Klasse. 

Hannelore Bruderer