Freitag, 14. November 2025
Erlen. Die Politische Gemeinde Erlen rechnet im kommenden Jahr mit einem Aufwandüberschuss. Der Voranschlag 2026 zeigt bei gleichbleibendem Steuerfuss von 52 Prozent ein negatives Ergebnis von rund 225 000 Franken.
Eine gute Nachricht gleich zu Beginn: Die Ausgangslage für das laufende Rechnungsjahr ist positiv, denn die Steuereinnahmen 2025 fallen höher aus als erwartet. Die Jahresrechnung dürfte deshalb mindestens 300 000 Franken besser abschliessen als budgetiert, wie Gemeindepräsident Thomas Bosshard erklärt. Das Budget 2026 indes rechnet mit einem Minus.
Dabei ist zu erwähnen, dass die Verwaltung im kommenden Jahr zu einem regulären Kostenrahmen zurückkehrt. 2025 waren aufgrund möglicher unbesetzter Stellen zusätzliche Mittel eingeplant worden. Weiter wurden hier auch die 75 000 Franken für das 30-Jahre-Jubiläum budgetiert. Diese Mehraufwände entfallen für die Planung 2026.
Für den Umbau der alten Turnhalle budgetiert die Politische Gemeinde 60 000 Franken – es handelt sich um beitragsfähige Arbeiten am historischen Bestand. Finanziert wird dies über die Spezialfinanzierung Denkmalpflege, in der rund 200 000 Franken zur Verfügung stehen. Das Budget wird also nicht belastet, so Bosshard. Ebenfalls in den Bereich Kultur, Sport und Freizeit fällt das Redesign der Gemeindehomepage. Dieser Posten beträgt rund 32 000 Franken.
Kita in der alten Turnhalle
Steigen werden die Kosten voraussichtlich im Bereich Gesundheit, dort vor allem die Pflegekosten. Hier spielen die Angebote für pflegende Angehörige und die Restkosten für private Spitexorganisationen eine Rolle, sagt Bosshard.
Hinzu kommen erwartete Mehrausgaben im Asylwesen: Die Gemeinde rechnet mit einem Anstieg auf das eigentliche Kontingent von 22 Personen (aktuell 15). Für Familien gibt es eine erfreuliche Neuerung: Ab dem kommenden Schuljahr entsteht in der alten Turnhalle ein zusätzliches Kita-Angebot innerhalb der bestehenden Betreuungseinrichtung «colori».
Da in den vergangenen Jahren im Bereich Strassenunterhalt mehr als budgetiert ausgegeben werden musste, erhöht der Gemeinderat das Budget in dem Bereich.
Insgesamt plant die Gemeinde 2026 Nettoinvestitionen von rund 2,1 Millionen Franken. Ein Schwerpunkt der Investitionsplanung ist die Belagssanierung der Götighoferstrasse, für die 1,4 Millionen Franken eingeplant sind. In diesem Herbst waren die Werkleitungen an der Reihe. Bald wird die Baustelle winterfest gemacht, damit es im Frühjahr weitergehen kann. Zudem wird zusammen mit Sulgen und Kradolf-Schönenberg eine neue Strassenwischmaschine angeschafft. Erlen trägt dabei wie die anderen Gemeinden auch 70 000 Franken.
Im Mai 2026 soll der Baukredit für das Gemeindehaus zur Abstimmung vorgelegt werden. Bereits ist ein Teil budgetiert, beschlossen wird aber erst an der Gemeindeversammlung.
Neuer Batteriespeicher
Ein weiterer markanter Posten ist ein geplanter Batteriespeicher für 550 000 Franken. Damit soll überschüssiger Solarstrom besser genutzt werden, statt ihn ohne Ertrag ins Netz zurückzugeben und dazu noch die Erzeuger entgelten zu müssen, sagt Bosshard. Bei den Technischen Betrieben sind unterschiedliche Ergebnisse budgetiert: Das Wasserwerk rechnet mit schwarzen Zahlen (124 600), begünstigt durch den höheren Wasserumschlag. Der Abwasserbetrieb erwartet ein negatives Resultat von rund 58 000 Franken, da zahlreiche Leitungssanierungen anstehen. Das Elektrizitätswerk budgetiert einen Gewinn von rund 530 000 Franken. Dieser gleicht Fehlbeträge aus den Vorjahren aus.
An der Gemeindeversammlung informiert Gemeindepräsident Thomas Bosshard zudem über den Finanzplan der Politischen Gemeinde. Laut diesem ist ab 2027 eine Steuererhöhung möglich. Verschieben konnte die Gemeinde diese in den vergangenen Jahren jeweils dank besserer Rechnungsabschlüsse, zum Beispiel aufgrund höherer Einnahmen bei den Grundstückgewinnsteuern. Doch darauf könne man nicht bauen, betont Bosshard. Spätestens 2029, wenn die Liegenschaftssteuer entfällt (rund 220 000 Franken pro Jahr weniger), dürfte eine Anpassung in seinen Augen unumgänglich sein.
Neben dem Budget und der Finanzplanung sind noch drei Einbürgerungen traktandiert.
Budgetgemeinde der Politischen Gemeinde Erlen: Donnerstag, 27. November, ab ca. 20.30 Uhr (nach der Schulgemeindeversammlung), Mehrzwecksaal Schulanlage Erlen
Stefan Böker
