Freitag, 29. August 2025

Erlen. 30 Jahre Politische Gemeinde Erlen – das musste gefeiert werden. Am vergangenen Wochenende entspann sich rund um die Aachtalhalle ein Dorffest mit Attraktionen für die ganze Familie sowie Party und Unterhaltung.

Zum offiziellen Festakt am Samstagmorgen holte Moderator Andreas Notter die beiden ehemaligen Gemeindeammänner Willi Kreis («den Geburtshelfer») und Roman Brülisauer («den Visionär») sowie den amtierenden Gemeindepräsidenten Thomas Bosshard auf die Bühne. Willi Kreis berichtete von den Herausforderungen, die es für den Gemeindezusammenschluss zu bewältigen galt. Bemerkenswert: Ennetaach hatte sich damals an einer ausserordentlichen Versammlung mit 22:19 Stimmen dagegen ausgesprochen. Später akzeptierten sie jedoch einen diesbezüglichen Regierungsratsentscheid. Das Fazit von Willi Kreis wurde laut beklatscht: «Der Zusammenschluss war der einzig richtige Weg!» Roman Brülisauer fasste danach einige Erler Erfolgsgeschichten zusammen, zu denen unter anderem der Bau der Aachtalhalle und mehrere Steuersenkungen gehörten. Thomas Bosshard bekannte in seiner Rede, dass er wie seine Vorgänger die 12 Jahre voll machen würde – wenn der Souverän es denn wolle. Er skizzierte in seiner Rede unter anderem den besonderen Erler Drive, eine Mischung aus Offenheit, gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit. «Wir haben Ideen, ihr macht mit, wir setzen um, einfach super», rühmte er die Bevölkerung. Vor, während und danach unterhielt die Brass Band Erlen und Märwil mit Stücken aus verschiedenen Zeiten und Genres. Unter anderem spielte sie den Soul-Klassiker «You Can’t Hurry Love» von den Supremes und den Rock-Hit «Don’t Stop Believing» von Journey. Die Aufführungen des Aerobic- und des Mixed-Teams des STV Erlen begeisterten das Publikum, ebenso die spektakulären Darbietungen einer Gruppe des Uttwiler Vereins Co-Dance, bei dem auch Einheimische mittanzten.

Am Nachmittag kamen Kinder wie Erwachsene voll auf ihre Kosten. Zwei Höhepunkte waren sicher die beeindruckende lokalgeschichtliche Ausstellung sowie das spannende Familienduell. Die Gäste genossen das Angebot und trafen alle paar Meter Bekannte und Freunde. «Das ist wirklich ein super Fest», lobte der alteingesessene Landwirt Roland Steffen. «An der Ausstellung haben mir besonders die vielen historischen Bilder gefallen, auf denen man sieht, wie viel Wiesen und Bäume es früher noch gab.» Monika Imhoff ist in Riedt bei Erlen aufgewachsen und blätterte konzentriert in einer Broschüre des Lokalhistorikers und Künstlers Thomas Ledergerber. «Wirklich eine hochinteressante Ausstellung», sagte sie anerkennend. «Ich habe viele bekannte Namen entdeckt.» Derselben Meinung war auch Beat Wild, der lange Jahre in Erlen lebte und bei dem die Fotos Szenen von früher in Erinnerung riefen. «Hier, beim Bädli, sind alle immer von der Terrasse ins Wasser gesprungen, bis das Gebäude einem Brand zum Opfer fiel», meinte er begeistert und kommentierte: «Leger!»

Vor allem das kulinarische Angebot wurde von einer Familie aus Engishofen geschätzt, die es sich an einem Biertisch gemütlich machte. «Wir haben schon sehr viel probiert, es ist wirklich abwechslungsreich.» Für eine Familienfrau aus Riedt bei Erlen war das Kinderprogramm ein Highlight – auch wenn sie einen kleinen Kritikpunkt anbrachte: «Das hätte die Gemeinde gratis anbieten sollen.» Eine andere Mutter brachte auf den Punkt, was wohl viele dachten: «Schade, ist so etwas nicht öfter. Es wurde richtig was geboten.» Und weiter ging es zur nächsten Station.

Stefan Böker