Freitag, 16. Dezember 2016

Heldswil. In Heldswil wird derzeit viel Erde bewegt. Mit einer Dammaufschüttung am östlichen Ortsrand wird das Dorf künftig besser gegen Hochwasser geschützt sein.

Damit die beladenen Lastwagen im Wiesland nicht einsinken, liegt auf der Zufahrt zur Baustelle für das Retentionsbecken in Heldswil grober Schotter. Regelmässig bringen die Lastwagen Aushubmaterial von der nahe gelegenen Baustelle der Firma Schenk und kippen es über eine Rampe vor die Schaufel des Baggers. Schaufel um Schaufel wächst am östlichen Rand von Heldswil ein Erdwall in die Höhe. Die Häuser des Ortes stehen auf einem südlichen und einem nördlichen Hügel, einige aber auch in der Senke dazwischen. Diese tiefer gelegenen Häuser soll der Damm künftig vor Hochwasser schützen. Er wird aber auch Entlastung für alle überschwemmungsgefährdeten Gebiete entlang des Tülebachs bringen, bis hinunter nach Kradolf.

Wasser läuft kontrolliert ab
«Wir nutzen die natürliche Topografie für den Bau des Retentionsbeckens», erklärt Mark Todorovic vom Ingenieurbüro NRP Ingenieure AG aus Weinfelden. «In der Senke lag einst das Bachbett des Tülebachs, bevor er eingedolt worden ist.» Auf dem Teilstück, auf dem nun der Damm aufgeschüttet wird, ist die Eindolung durch stärkere Rohre erneuert worden, damit sie der Belastung durch das zusätzliche Erdreich standhält. Das Retentionsbecken in der Senke östlich des neuen Damms kann bei einem Unwetter bis zu 7250 Kubikmeter Wasser aufnehmen. «Durch ein Ablaufrohr fliesst dann nur so viel Wasser ab, wie der Bach in seinem Unterlauf auch aufnehmen kann», erklärt der Ingenieur. Ausgelegt ist das Projekt auf ein 100-jähriges Unwetterereignis.
Mit der Planung des Damms ist vor gut einem Jahr begonnen worden. Die rasche Umsetzung sei nicht zuletzt dadurch zustande gekommen, dass mit den drei Grundeigentümern eine schnelle Einigung erzielt worden sei, sagt Gemeindepräsident Christof Rösch. Die Bauarbeiten haben vor zwei Wochen begonnen. Alles sei bis anhin gut und nach Plan verlaufen, sagt Curdin Pinggera von der Baufirma Schenk aus Heldswil, die den Auftrag ausführt. «Die Witterung ist uns dabei sicher entgegengekommen. Nach einem Unterbruch über die Festtage, werden die Arbeiten im neuen Jahr weitergeführt und sind voraussichtlich Ende Januar abgeschlossen.»

Willkommene Beiträge
Für das Hochwasserschutzprojekt in Heldswil hat der Gemeinderat Hohentannen einen Bruttobetrag von 140 000 Franken veranschlagt. Nach Abzug der Beiträge von Bund und Kanton rechnet Gemeindepräsident Christof Rösch mit Nettokosten von rund 80 00o Franken. Unterstützung hat die Gemeinde zusätzlich von der Versicherungsgesellschaft «die Mobiliar» erhalten. Gemeinderat René Honauer arbeitet dort als Versicherungs- und Vorsorgeberater. «Die Mobiliar» unterstützt grosse, aber auch kleine Präventionsprojekte zum Schutz vor Naturgefahren», sagt René Honauer. Seit 2006 hat die Versicherung schweizweit bereits über 30 Millionen Franken für vorbeugende Schutzmassnahmen gesprochen.
René Honauer ist deshalb für das Hochwasserschutzprojekt in seiner Gemeinde mit einem Antrag an die Versicherung gelangt. Den Erfolg dieser Bemühungen präsentierte er zusammen mit Stefan Engeli, dem Leiter Schadensdienst der Mobiliar, am letzten Dienstag auf der Baustelle in Heldswil. Sie überreichten dem Gemeindepräsidenten einen symbolischen Check über 39 000 Franken. «Für diese zusätzliche Entlastung der Gemeindekasse sind wir natürlich sehr dankbar», erklärte Christof Rösch.

Hannelore Bruderer