Freitag, 21. September 2018

Sulgen. An der WEGA wechselt das Krönchen der Thurgauer Apfelkönigin wieder das Haupt. Eine der sieben Anwärterinnen, die im Final stehen, ist Melanie Maurer aus Sulgen.

Natürlich habe sie schon Äpfel aufgelesen, lacht Melanie Maurer. «Bei meinen Grosseltern. Das Highlight war dann die Fahrt auf dem Traktor in die Mosterei.» Ihre Erfahrungen mit Äpfeln waren aber nicht ausschlaggebend für ihre Bewerbung um den Titel der Thurgauer Apfelkönigin. «Für mich ist der Thurgau der schönste Kanton überhaupt – die Obstbaumblüte im Frühling, laue Sommerabende am Bodensee oder hier ganz in der Nähe der Ruinenweg», schwärmt sie. «Es gibt so vieles, das mir gefällt, deshalb möchte ich auch nirgendwo sonst leben.» Ihre Begeisterung für die Heimat würde die Sulgerin nun gerne als Apfelkönigin hinaustragen. Die Wahl findet am 29. September an der WEGA in Weinfelden statt. «Sicherlich hätte ich den Titel gerne, aber nur schon dass ich mit sechs anderen Frauen, die den Titel alle auch verdient hätten, im Final stehe, ist ein Sieg», sagt die 21-Jährige. 

Schüchternheit abgelegt

Gut ein Drittel der rund 60 Bewerberinnen hatte die Jury zum Casting nach Roggwil eingeladen. «Als Vorbereitung bin ich die wichtigsten Fakten zum Thurgau durchgegangen. Leider kamen dann keine Fragen zum Kanton», bedauert die junge Frau. Doch mit ihrer fröhlichen, offenen Art, Menschen zu begegnen, hatte sie die Jury auch so überzeugt. «Bevor ich meine Lehre als Geomatikerin begann, war ich eher schüchtern», ­bekennt sie. In diesem von Männern dominierten Beruf lernte sie sich durchzusetzen und kommunikativer zu werden. Gewählt hatte sie diese Berufsrichtung, weil ihr Mathematik, Geometrie und räumliches Denken immer recht leicht gefallen sind. «Und weil ich gerne draus­sen bin. Ich könnte nie den ganzen Tag nur im Büro verbringen», meint sie. Dies sei auch der Grund, weshalb sie im Moment noch keine Weiterbildung anstrebe, sagt die Absolventin der Berufsmittelschule. «Je höher man aufsteigt, desto mehr ist man mit Aufgaben betraut, die nicht im Feld stattfinden.» 

Die zwei gegenseitig anmutenden Seiten der Kandidatin – ihre lockere Fröhlichkeit und ihr Fokus auf Details und Exaktheit – schlagen sich auch in ihren Hobbys nieder. Melanie Maurer spielt Schwyzerörgeli und tritt an kleinen Feiern manchmal auch mit ihrem Bruder als Duo auf. Und sie fertigt kunstvolle Scherenschnitte an. Anstoss zu diesem Hobby gab das Basteln einer Laterne während ihrer Schulzeit. Die Gestaltung eines Scherenschnittes brauche viel Zeit und Geduld, sei aber auch ein gutes Mittel, um nach einem anstrengenden Tag herunterzufahren, erklärt sie. 

Sich selber bleiben

Für den Tag der Wahl an der WEGA hat sich Melanie Maurer eine einfache Taktik zurechtgelegt. «Ich werde einfach so sein, wie ich bin», lacht sie.

Hannelore Bruderer