Freitag, 30. Mai 2025

Erlen. Die letzten Monate haben die Mittelstufenkinder von Erlen gebastelt, einstudiert und viel geübt. Nun endlich konnten sie ihr Talent im Chor sowie auf und hinter der Bühne unter Beweis stellen. Mit dem Musical «Balz – uf de Suechi nach sim Talent» sorgten sie bei allen drei Aufführungen für grosse Begeisterung im Publikum.

Samstag, 14.30 Uhr: Das Foyer der Mehrzweckhalle ist schon gut gefüllt. Der Duft von Popcorn schwebt in der Luft. Das Stimmengewirr ist erheblich. Kinder mit Bauchläden verteilen Gratis-Popcorn. «Salzig, wer will salzig», ruft ein Bauchladenträger, um die letzte Tüte an den Mann, die Frau oder das Kind zu bringen. Flugs ist die Tüte weg und auf dem Weg, Nachschub zu holen, pickt der Bub das herausgefallene Popcorn aus seinem Bauchladen. Noch immer sind die Türen geschlossen. «Die Kinder singen sich ein und proben noch dies und das», verrät eine Lehrerin. Knapp 180 Kinder der Mittelstufe Erlen werden in Kürze auf und neben der Bühne zu sehen sein. Die Premiere am Vorabend haben sie ohne Zwischenfälle gemeistert. Das positive Echo des Publikums blieb nicht aus.

Viel Aufwand

Dann öffnen sich die Türen und in gerade mal fünf Minuten haben sich Foyer und Pausenplatz geleert und die Sitzreihen im Mehrzwecksaal gefüllt. Kurz darauf gehen die Lichter aus und die gesamten Kinder stellen sich auf, um ihr Publikum willkommen zu heissen. Das macht nochmal deutlich, wie gross das Ausmass an Mitwirkenden ist, die vor, auf und hinter der Bühne in den nächsten 95 Minuten dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen läuft.

Multibegabte Klasse

Das Musical «Balz – uf de Suechi nach sim Talent» haben die Kinder zusammen mit Lehrkräften und vielen fleissigen Helfern im Hintergrund seit Anfang Jahr einstudiert. Im Mittelpunkt des Stücks steht die Suche nach dem eigenen Talent. Da ist Lenny, der Fussballer – «ich kann doch auch nichts dafür, dass mich der Herrgott mit so viel Talent gesegnet hat» –, oder Lars, das Mathe-Genie, das ganz nach seinem Vater – einem ETH-Professor – kommt, Fabienne, die ein «Superstar in English» ist, Chiara, die Tänzerin werden will, oder Sandro, der Flötenvirtuose. Das Thema wird noch angefeuert durch die am Vortag ausgestrahlte Fernsehsendung «Das grösste Schweizer Talent». Alle haben sie viel Talent und trumpfen damit auf. Nur Balz stolpert – wie dauernd – wieder mal zu spät in die Klasse und gleich noch über seine ungeschickten Füsse. Auf die Hänseleien seiner Mitschüler braucht er nicht lange zu warten.

Was ist überhaupt Talent?

Und da ist auch noch der Schulhausabwart, Herr Mörgeli, der alle «seine» Kinder mag und mit Besen und lustigen Sprüchen durch das ganze Musical begleitet. Auch er fragt sich, wo denn Talent anfängt oder aufhört. Für Frau Hubers Klasse steht indes eine Projektwoche an, in welcher sich die Kinder auf die Suche nach ihren Talenten machen. Am Schluss der Woche soll «das grösste Schulhaustalent» gekürt werden. Ein grosses Problem für Balz, der sich für vollständig untalentiert hält – ausser beim Geschirr kaputt machen oder beim Vergessen der Hausaufgaben vielleicht?

Zum Glück gibt es aber auch Schulkollegin Martina, die den Talenten von Balz auf die Spur kommt. Als er ihr erzählt, dass er mittwochs immer seinen an Alzheimer leidenden Opa besucht, wird das Mädchen hellhörig. Ja, der Balz, der hat viel Geduld und ist ausserdem ein ausgezeichneter Zuhörer. Als sie ihre Erkenntnisse am Ende der Projektwoche in den Raum wirft, gibt es auch andere Kinder, die das Talent von Balz erkennen. So steht neben Lenny, dem Fussballcrack, auch der scheinbar untalentierte Balz auf dem Podest, als es zur Wahl des «grössten Schulhaustalentes» geht. Und mit dem Song «Nöd, was mir sind, isch wichtig, sondern wie», verdeutlichen die Kinder noch einmal, wie wichtig doch auch die augenscheinlich unscheinbaren Werte sind. Für ihre Darbietung werden die Kinder mit lang anhaltendem Applaus belohnt. (mm)