Freitag, 17. April 2020

Kradolf. Guido Bruggmann hat erstmals seine Geschichten unter dem Titel «Über die Jahre» in Buchform veröffentlicht. Die Vernissage erfolgte mittels Video-Botschaft aus seinem Wohnzimmer.

An diesem Wochenende wollte Guido Bruggmann mit Familie, Freunden und Bekannten in der Bischofszeller Buchhandlung zum Turm die Veröffentlichung seines Buches «Über die Jahre – Geschichten aus meinem Umfeld» feiern. Die Einschränkungen infolge der Covid-19-Pandemie machten ihm einen gründlichen Strich durch die Rechnung. Also setzte sich Bruggmann zusammen mit seiner Laudatorin, die aus gegebenen Umständen nicht von auswärts kam, in seinem Wohnzimmer vor die Kamera, um eine gut 9-minütige «Home-Vernissage» zu drehen. Zusätzlich realisierte er zwei weitere Aufnahmen mit Lesungen seiner Kurzgeschichten. Per E-Mail verbreitet er die Informationen zu seinem Buch und die Links zu den Filmen in seinem Bekanntenkreis. 

Grosse Nachfrage

Obwohl Guido Bruggmann bedauert, dass die Vernissage nicht in der Buchhandlung stattfinden konnte, sieht er für sein Buchprojekt auch das Positive in der aktuellen Situation. «Die Leute sind zu Hause, haben Zeit zu lesen und sich die Filme auf Youtube anzuschauen. In normalen Zeiten hätte ich wohl kaum innert vier Wochen schon 100 Bücher verkaufen können», lacht er. Sein Erstlingswerk hat Guido Bruggmann in einer Auflage von 200 Stück drucken lassen und es seiner Familie gewidmet. Es ist eine Sammlung von 27 kurzen Geschichten, die er von 1991 bis 2020 geschrieben hat. «Schon als Jugendlicher habe ich Sachen aufgeschrieben, die mich beschäftigt und interessiert haben. Ein Tagebuch habe ich aber nie geführt», sagt der Autor. Ambitionen, seine Texte zu veröffentlichen, hatte der pensionierte Sekundar- und Gewerbeschullehrer keine. «Ich habe für mich geschrieben», sagt er. Dass daraus nun doch ein Buch geworden ist, geschah auf Anregung seiner Frau Renate. Sie ermunterte ihn, zu seinem siebzigsten Geburtstag im März 2020 sich und seinen Gästen mit einem Band seiner Erzählungen ein Geschenk zu machen. Aus seinen über 100 Texten wählte er 27 aus. Die Geschichten sind chronologisch nach dem Jahr aufgeführt, in dem sie geschrieben wurden. Viele der Geschichten tragen autobiografische Züge, sind aber fiktiv. «Erlebnisse aus meinem Leben habe ich oft erst Jahre später niedergeschrieben. Schon aus diesem Grund kommen sie der damaligen Rea­lität zwar nah, sind aber nicht authentisch», erklärt der Autor. Mehrere Erzählungen hat Guido Bruggmann aus der Sicht des Ich-Erzählers geschrieben. «Aber auch das heisst nicht, dass ich diese Person bin», stellt er klar. «Oft war ich einfach nur als Beobachter dabei.» 

Vielfältig wie das Leben

Die Geschichten tragen den Leser in verschiedene Situationen und Welten, unter anderem nach Spanien, wo Bruggmann fünf Jahre gelebt hat. Eine Vielfalt seines Schaffens abzubilden war ihm wichtig. «Die kurzen Texte sind inhaltlich abgeschlossen. Man kann sie häppchenweise lesen, das Buch zur Seite legen, darüber nachdenken und eine weitere Geschichte ein anderes Mal lesen», erklärt Guido Bruggmann. Seit er pensioniert sei, schreibe er etwas mehr als vorher, sagt er. Er kann sich vorstellen, dass er in zwei bis drei Jahren ein weiteres Buch mit seinen Geschichten veröffentlicht. Geplant ist jedoch noch nichts. 

Hannelore Bruderer 

Über die Jahre

Das Buch «Über die Jahre – Geschichten aus meinem Umfeld» von Guido Bruggmann kann über E-Mail bruggmann.verlag@bluewin.ch bezogen werden. Der Preis beträgt 20 Franken. Die Videos zur Vernissage und die Lesungen der Geschichten «Wo bin ich›» und «Hirnlos» sind abrufbar auf der Webseite www.literaria.ch unter dem Button «Gemeinsam gegen Corona – Kunstschaffende Region Bischofszell». (hab)