Freitag, 7. März 2025
Erlen. Einsamkeit ist bekanntlich ungesund und fördert diverse Krankheitsbilder. Dem will das Theaterensemble Obertor aus Winterthur mit ihrem Input-Theater Paroli bieten. Knapp 60 Personen besuchten kürzlich das Theaterstück und brachten ihre Ideen, aber auch Bedenken mit ins Geschehen ein.
Die Menschen lieben es eigentlich, zusammenzusitzen und zu lachen oder zu reden. Doch manchmal meinen es die Lebensumstände nicht gut und so kommt es schnell zu Gefühlen der Einsamkeit. Einsamkeit kann im Sozialen oder auch im Emotionalen stattfinden; beides wirkt sich einschneidend auf das weitere Leben aus. Eine Krankheit, ein Verlust oder das Alter – es gibt unterschiedliche Ereignisse, die zu Einsamkeit führen können.
Es kann jeden treffen
Vier pensionierte Schauspieler vom Theaterensemble Obertor zeigten in ihrem 30-minütigen Sketch auf, wie man dagegentreten kann. Wer noch rüstig genug ist, könnte es mit einem Hund versuchen, selbstredend natürlich nur dann, wenn die Bedingungen für eine Tierhaltung gegeben sind. «Einsamkeit kann absolut jeden treffen», ist sich etwa Erlens Gemeinderätin Nicole Fischer sicher. Sie begrüsste die Anwesenden im evangelischen Kirchgemeindehaus im Namen der Organisatoren. Dazu gehörten nebst der Politischen Gemeinde Erlen auch die Pendants aus Sulgen, Kradolf-Schönenberg und der Evangelischen Kirchgemeinde Andwil-Erlen. Unterstützung fand der Anlass durch die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz und den Kanton Thurgau.
Der Mensch ist ein soziales Wesen
Für Regisseur Marius Leutenegger sind die soziale wie auch die emotionale Einsamkeit tiefgehende Probleme unseres Zeitalters. «Es betrifft nicht nur Menschen ab einem gewissen Alter. Da der Mensch an sich ein soziales Wesen ist, kann es auch junge Mitmenschen treffen. Darum ist es unabdingbar, bestehende und ehrliche Freundschaften frühestmöglich zu pflegen.» Sich in Freiwilligenarbeit engagieren, ein passendes Hobby suchen, ehemalige Kontakte wieder auffrischen lassen, «oder eben mit einem Hund spazieren gehen – es gibt viele Möglichkeiten, der Einsamkeit zu entfliehen; aber man muss sich auch getrauen und oft den ersten Schritt machen», sagte Leutenegger.
Innerhalb des Input-Theaters zeigte sich das Publikum äusserst aktiv. Viele Personen brachten ihre ganz eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit in das Gespräch ein, das freute auch die Organisatoren. «Hier in Erlen vollzogen wir mit dem Theaterstück ‹Einsamkeit muss nicht sein› unseren 76. Auftritt. So gesprächig wie hier zeigte sich das Publikum aber nicht sehr oft», sagte Marius Leutenegger zum Schluss.
Christoph Heer