Freitag, 22. August, 2025

Kradolf-Schönenberg. Vor einem halben Jahrhundert wurde das Kirchenzentrum Steinacker in Kradolf eingeweiht. Morgen Samstag 23. und Sonntag 24. August feiert die Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf das Jubiläum mit einem bunten Programm für alle Generationen – von Spiel und Musik bis zu feierlichen Gottesdiensten und historischen Rückblicken.

Als am 21. September 1975 das Kirchenzentrum Steinacker feierlich eröffnet wurde, war es der Abschluss eines jahrzehntelangen Traums der evangelischen Bevölkerung im Süden der Kirchgemeinde Sulgen. Heute, 50 Jahre später, beschreibt Pfarrer Uwe Buschmaas das Haus als «einen Ort, an dem Menschen einander begegnen, Freude teilen, Trost finden und gemeinsam Glauben leben».

Ein Traum mit Hindernissen

Schon in den 1930er-Jahren entstand der Wunsch nach einer eigenen Kirche in Kradolf und Schönenberg. Doch erst 1956 gründete sich ein Kirchgemeindeverein, der mit Aktionen wie einem mehrtägigen Bazar Gelder sammelte. Zwar stand bald ein geeignetes Grundstück im «Steinacker» zur Verfügung, doch in den 1970er-Jahren scheiterten erste Baupläne zweimal an der Kirchgemeindeversammlung. Der Gedanke einer Abspaltung vom nördlichen Kirchgemeindeteil wurde zwar ernsthaft diskutiert, aber vom kantonalen Kirchenrat zurückgewiesen.

Stattdessen wuchs die Idee eines Zentrums, das nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Kultur, Vereine und Jugend offen sein sollte. «Dieses Konzept war damals mutig», sagt Buschmaas, «aber es hat sich als genau der richtige Weg erwiesen – und ist es bis heute.» Mit diesem Ansatz erhielt der Architekt Benedikt Huber den Auftrag. 1973 fiel der Startschuss, zwei Jahre später war das Zentrum fertig.

Schon vor der Einweihung brachten Schülerinnen und Schüler beider Konfessionen die neuen Glocken auf einem geschmückten Wagen zum Turm. Am 21. September 1975 wurde das Kirchenzentrum Steinacker mit einem grossen Fest eröffnet. Seitdem ist das Haus weit mehr als nur ein Kirchenraum. Hier finden nicht nur Gottesdienste, Taufen und Konfirmationen statt, sondern auch Konzerte, Theater und Vereinsanlässe. «Die Mischung aus geistlichem und kulturellem Leben macht das Gebäude zu einem Ort, der Brücken baut – zwischen Generationen, Konfessionen und Lebenswelten», so Buschmaas.

Das Jubiläumsprogramm

Zum 50-jährigen Bestehen lädt die Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf am 23. und 24. August 2025 zu einem abwechslungsreichen Fest. Am Samstagnachmittag erwartet die Besucher ein Spielnachmittag unter dem Motto «30 Jahre Kinder wirken Kradolf-Schönenberg (KIWI)». Abends wird die neu gestaltete Umgebung eingeweiht, bevor im Saal die Jubiläumsfeier mit Musik, Essen und Rückblicken beginnt. Am Sonntag folgt ein Festgottesdienst mit dem Kirchenchor und anschliessendem Apéro, begleitet vom Musikverein Kradolf-Schönenberg. Für Buschmaas ist das mehr als ein runder Geburtstag: «Dieses Jubiläum ist eine Feier des Miteinanders. Wir schauen dankbar zurück, aber auch mutig nach vorne.»

Ein Ort für die Zukunft

Das Kirchenzentrum ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens geworden. Es hat Hochzeiten und Abdankungen erlebt, fröhliche Vereinsfeste und stille Gebete. «Unsere Aufgabe ist es, diesen Ort weiterhin mit Leben zu füllen – offen, einladend und nah bei den Menschen», fasst Buschmaas zusammen. «Wenn wir das schaffen, wird dieses Haus auch die nächsten 50 Jahre ein lebendiges Zentrum bleiben.»

Benjamin Schmid