Freitag, 17. September 2021

Sulgen. Letzten Samstag besammelten sich 24 Turner der Männerriege Sulgen am Bahnhof zur zweitägigen Turnfahrt in den Kanton Schaffhausen. Auf dem Programm standen Radfahren, Weiterbildung, Wandern und Kameradschaft. In Schaffhausen angekommen, fassten die Sulger die Mietvelos der SBB, mit denen sich die Rebberge fast mühelos erkunden liessen. Zuvor ging es aber zum Rheinfall, der die Turner beeindruckte. Auf einer Breite von 150 Metern stürzen pro Sekunde bis zu 700 000 Liter Wasser über eine Klippe von 25 Metern Höhe hinunter in die Tiefe. Via Beringen führte die Fahrradroute weiter ins Klettgau. Gilt bei uns der Saft (Most) als Hauptnahrungsmittel, wird hier der Riesling-Silvaner früh und kühl serviert zum Apéro. Der Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner) hat hier eine grosse Verbreitung und mundete den durstigen Turnern bestens. Der Schaffhauser Winzer vom Weingut «Aagne» (Eigener) servierte die erste Kostprobe ob Hallau auf einem lauschigen Grillplatz. Am ersten Reisetag gehört die mitgebrachte Grillwurst zur Tradition. Festwirt Migg Harder hatte zünftig eingefeuert und die Sulger erfreuten sich an der schönen Aussicht in das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Deutschschweiz. Während dem Absolvieren eines Weinseminars kosteten die Turner die Früchte der Vorjahre: Perl, Riesling-Silvaner, Pinot Blanc gefolgt von anderen Pinots und dem Cabernet Merlot. Winzer Markus Hallauer schloss die Degustation mit der Zusammenfassung ab: «Weissen kauft und trinkt man sofort und regelmässig, Pinots innert fünf Jahren und Cabernet/Merlot kann man bis 10 Jahre halten.» Alle Turner bestanden den praktischen Abschlusstest und drängten auf Wiederholung der Lektion. Als besuchenswert entpuppte sich auch die weitherum sichtbare weisse Bergkirche Sankt Moritz inmitten der Reben oberhalb des Dorfs. Sie gilt als Wahrzeichen des Weinbaugebietes. Im Jahr 1491 wurde sie eingeweiht und ist ein historisches Erbe unter dem Schutz der Eidgenossenschaft. Beschwingt kehrten die Sulger via Trasadingen und Wilchingen zurück nach Schaffhausen. Den Abend verbrachten die Thurgauer in der Schaffhauser Altstadt, statteten aber zuerst dem Munot einen Besuch ab. Mit dieser Festung aus dem Mittelalter sind viele Mythen verbunden. Ein herrlicher Spätsommerabend belohnt die Sulger für den Aufstieg zum Turm. Während heute der Rheinfall viele Touristen nach Schaffhausen bringt, war früher die gute schifffahrtstechnische Lage von Vorteil. Alles musste hier im Mittelalter ab- und in Neuhausen wieder aufgeladen werden. Dazu erhoben die Schaffhauser früh Zölle und hatten das Salzmonopol. 171 prächtige Erker in der Altstadt zeugen von Wohlstand und Stil am Rhein. Beeindruckt von den geschichtlichen Erzählungen, engagierten die Sulger am Sonntag die Krämersfrau Brunhilde von Wunderstetten, welche mit dem Zünfter Mathias verheiratet ist. Ihre Geschichten aus dem Mittelalter und der damalige Strafenkatalog erheiterten die etwas müden Sulger zu früher Stunde. Von erstem Heimweh geplagt, verliessen die Sulger die nördlichste Stadt der Schweiz mit dem Turbo-Zug, der sie zurück in den Thurgau brachte. In Steckborn wanderte die Männerriege ins Jochental, wo sie mit einem reichlichen Grillzmittag verköstigt wurde. Frisch gestärkt führte sie ihr Weg über die Panoramaroute weiter nach Berlingen, wo sich einige dazu entschieden, Napoleon in Salenstein einen Besuch abzustatten, während die anderen den direkten Weg zur Glacestation bevorzugten. Den Abschluss der Reise bildete die abendliche Fahrt mit dem Kursschiff «Arenenberg» und ein Besuch im Biergarten in Konstanz. Die Männerriege Sulgen bedankt sich bei ihrem Tourguide Patrick Frick für die mustergültige Organisation der Turnfahrt.

Sepp Meyer, Männerriege Sulgen