Freitag, 24. Oktober 2025

Kradolf-Schönenberg. Die Umfrage in der Bevölkerung ist abgeschlossen und ausgewertet. 70 Prozent aller Antworten fallen für die Gemeinde gut bis sehr gut aus. Die Voten konnten anonym abgegeben werden.

Mit dem Wachstum ist es so eine Sache. Es kann zu klein oder zu gross sein, Kritik ist in beiden Fällen die Folge. So verhält es sich auch bei der Umfrage, zu welcher der Gemeinderat die Bevölkerung von Kradolf-Schönenberg im vergangenen Sommer eingeladen hat. Die Unbehagen verursachende, starke Bautätigkeit und die daraus resultierende Steigerung der Einwohnerzahl waren jene Punkte, die bei der Auswertung der Antworten besonders ins Auge gestochen haben. Dieses Wachstum wird infrage gestellt.

Kritische Voten

Wobei Gemeindepräsident Heinz Keller präzisiert: «Es handelt sich vor allem um kritische Voten bezüglich der Zunahme des nicht deutschsprachigen Bevölkerungsanteils und des unzureichenden Integrationswillens mancher Leute aus diesem Segment.»

Der Ausländeranteil in Kradolf-Schönenberg betrug im Vorjahr 27,6 Prozent, dies bei 3868 Einwohnerinnen und Einwohnern (zum Vergleich die Zahlen des Jahres 2016: 23,7 und 3529).

Direkt Kontakt aufnehmen

Dass sich die Politische Gemeinde Kradolf-Schönenberg in den letzten Jahren positiv entwickelt hat, findet die Mehrheit der 280 teilnehmenden Personen: 66 stimmen dieser These «voll» und 114 «eher» zu. 37-mal lautet die Antwort «eher nicht» und 12-mal «gar nicht». 20 Personen sehen sich ausserstande, dies zu beurteilen, und drei geben gar keine Antwort. Keller räumt ein, dass es in ergänzenden Kommentaren auch sehr kritische Äusserungen zu bestimmten Bereichen und Personen gegeben habe. Da dies anonym erfolgt sei, könne man diese Voten aber nur schwer einordnen. Kellers Appell daher: «Um auch in solchen Fällen konstruktive Lösungen zu erreichen, lade ich die Verfasser ein, direkt mit mir oder mit der entsprechenden Abteilung der Gemeindeverwaltung Kontakt aufzunehmen.»

Fokus auf Verkehrsführung

Grosse Anliegen sind der Bevölkerung von Buhwil, Kradolf, Neukirch an der Thur und Schönenberg die Verkehrsführung, die Sicherheit auf Quartierstrassen und die Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am besten schneidet die Gemeinde im Kapitel «Kultur – Sport – Vereine» ab. Der Aussage «Wir pflegen gute Rahmenbedingungen für eine sinnvolle Freizeitgestaltung für alle Generationen» stimmen 105 an der Umfrage teilnehmende Personen «voll» und 78 «eher» zu; «eher nicht» zustimmen können 14 Einwohnerinnen und Einwohner, völlig anderer Meinung sind nur drei Antwortende. Elf meinen, sie wüssten das nicht.

Gute Noten erhält auch das Personal der kommunalen Verwaltung für das Bewusstsein, Dienstleister für die Bevölkerung zu sein und entsprechend zu handeln.

Auch wenn die erhoffte Beteiligung von 300 bis 400 Personen trotz Zusicherung der Anonymität verfehlt wurde, ist der Gemeindepräsident mit der Quote nicht unzufrieden. Bei der arbeitenden (und somit steuerpflichtigen) Bevölkerung seien das Interesse und die Bereitschaft, die in elf Kapitel unterteilte Umfrage zu beantworten, überdurchschnittlich gross gewesen. Mit 59 Teilnehmenden stellte die Alterskategorie der 36- bis 45-Jährigen die grösste Gruppe, knapp gefolgt von den 56- bis 65-Jährigen mit 54 Teilnehmenden.

Erkenntnisse einbeziehen

Die Umfrage dürfe kein Papiertiger ohne Konsequenzen sein, betont Keller. Es gelte, die Jahresziele der einzelnen Ressorts mit den Erkenntnissen aus der Umfrage zu ergänzen und konstruktive Vorschläge, sofern sinnvoll und finanzierbar, zeitnah umzusetzen. Im Auge behalten werde der Gemeinderat aber auch alle längerfristigen Aufgaben und Projekte mit nachhaltiger Wirkung. Als Beispiele nennt Keller die Anpassung der Infrastruktur an das Wachstum der Gemeinde, die Attraktivitätssteigerung beim öffentlichen Verkehr und den zeitgemäs­sen Ausbau der Informationstechnologie in allen Gemeindeteilen.

Georg Stelzner