Freitag, 3. März 2024

Kradolf. An seiner letzten Kirch­gemeindeversammlung hatte Walter Berger leichtes Spiel. Die Stimmberechtigten der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen–Kradolf winkten Rechnung, Budget und einen Kreditantrag diskussionslos durch.

Walter Berger präsidierte die Evangelische Kirchgemeinde Sulgen–Kradolf mit einem Unterbruch zwanzig Jahre lang. «In dieser Zeit habe ich 25 Kreditanträge gestellt, von denen kein einziger abgelehnt worden ist», erklärte er im Rahmen der Kirchgemeindeversammlung von letzter Woche im Kirchenzentrum Steinacker. Dieser Umstand änderte sich auch nicht an der letzten von ihm geleiteten Kirchgemeindeversammlung. Die 63 anwesenden Stimmberechtigten (Beteiligung 3,3 Prozent) genehmigten einen Kredit über 135 000 Franken für die Aussenrenovation des Pfarrhauses sowie die Errichtung einer 122 Quadratmeter gros­sen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes. «Das Gebäude ist 1988 erbaut worden. Seither ist noch nie etwas gemacht worden, jetzt ist es aber an der Zeit, dies an die Hand zu nehmen», betonte Walter Berger im Vorfeld. Dank der Bewilligung des Kredites werden die Arbeiten zwischen den kommenden Sommer- und Herbstferien ausgeführt. Einstimmigkeit herrschte auch bei der Verabschiedung der Rechnung 2023 und des Budgets 2024, die Pfleger Joël Röthlisberger präsentierte.

Steuerfuss bleibt bestehen
Die Rechnung 2023 schloss bei einem Ertrag von rund 1,49 Millionen Franken und einem Aufwand von rund 1,58 Millionen Franken mit einem Verlust von rund 90 000 Franken. «Die Abweichung zum Budget 2023 beträgt ein knappes Prozent», erklärte Joël Röthlisberger. Das Budget 2024 rechnet bei einem Ertrag von 1,45 Millionen Franken und einem Aufwand von 1,49 Millionen Franken mit einem Minus von rund 40 000 Franken. «Die Ertragssituation ist derzeit schwierig zu kalkulieren», erklärte der Finanzverantwortliche und fügte an: «Aufgrund der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ist es auch bei uns zu Austritten gekommen, was zu geringeren Steuereinnahmen führt.» Betreffend Steuerfuss entschied sich die Kirchgemeindeversammlung einstimmig dafür, ihn auch für das Jahr 2025 auf 25 Prozent zu belassen. «Wir stimmen bereits heute darüber ab, weil die Mitteilung des Steuerfusses zur Berechung der provisorischen Steuerrechung an die Politischen Gemeinden per 31. März erfolgen muss und eine Vorverlegung der Kirchgemeindeversammlung schwierig wäre», erklärte Walter Berger. Aus Kostengründen entschied sich die Kirch­gemeinde vor einigen Jahren dazu, die Rechnungs- und Budgetgemeinde auf ein Datum zu legen. Nun nimmt die Behörde weitere Ziele ins Visier, die zur Kostenoptimierung beitragen könnten. Dazu gehört, auf den Versand gedruckter Botschaften zu verzichten und diese künftig zum Herunterladen bereitzustellen. «Das Einsparpotenzial liegt bei rund 10 000 Franken», erklärte Walter Berger. Das Gleiche gilt für den Versand des Kirchenboten. Eine dahingehende Entscheidung wurde aber nicht getroffen. Walter Berger war es lediglich wichtig zu erfahren, wozu die Stimmbürger tendieren. «Ich spüre eine hohe Akzeptanz», sagte er nach einigen Voten. Diese war auch betreffend des Vorhabens zu spüren, die Mieten für die verschiedenen Räumlichkeiten anzupassen. 

Applaus und Ovationen
Ebenfalls auf der Traktandenliste standen Wahlen für die Amtsperiode 2024 bis 2028. Für die zurücktretenden Urnenoffizianten Eva Kamm und Beat Kradolfer sowie den verstorbenen Daniel Zingg wurden Hanspeter Zwahlen, Anja Signer und Manuela Meier gewählt. Für Cornelia Schneider nimmt neu Andreas Stadelmann Einsitz in der Rechnungsprüfungskommission und neue Mitglieder des Wahlbüros sind René Wirz und Isabelle Svabenik-Keller. Den Zurücktretenden wurden Blumen und Geschenke überreicht. Walter Berger wird offiziell im Rahmen des Gottesdienstes vom 2. Juli verabschiedet. Nach dem abschliessenden Orgelstück von Annelies Dumelin, die schon die Einstimmung gestaltete, erntete er aber bereits einen lang anhaltenden  Applaus, begleitet von stehenden Ovationen. 

Monika Wick