Freitag, 4. Juni 2021

Bürglen. Die Evangelische Kirchgemeinde Bürglen hat am Freitag zu einem speziellen Gottesdienst eingeladen. Er fand pünktlich zum Sonnenuntergang um 21 Uhr in der evangelischen Kirche statt. 

Die Sonne steht schon tief an diesem Freitagabend. Ihr Licht fällt durch das Fenster der evangelischen Kirche in Bürglen und lässt das Motiv, das Jesus mit ausgebreiteten Armen, drei Tauben und ein paar Blüten zeigt, besonders farbenfroh erstrahlen. Nur wenige Momente später verschwindet die Sonne am Horizont und es wird dunkel in der Kirche. Von nun an sind eine Kerze und kleine Tischlämpchen die einzigen Lichtquellen. Das Ambiente passt perfekt zum speziellen Familiengottesdienst zum Thema Nacht, zu dem die Evangelische Kirche eingeladen hat. 

Abgespeckte Version
«Die Welt kann schön sein, auch in der Nacht», bemerkt Pfarrer Bruno Ammann zu Beginn der Feier. Laut Bruno Ammann hätte in dieser Nacht die von langer Hand geplante «Lange Nacht der Kirchen» stattfinden sollen. «Was dann passiert ist, brauche ich euch nicht zu erzählen», sagt er. Ganz auf den Anlass verzichten mochten die evangelischen Bürgler dennoch nicht und haben eine kleinere, abgespecktere Form des Anlasses auf die Beine gestellt. An der Gestaltung des Gottedienstes haben sich die Religionsschülerinnen und Religionsschüler von der dritten bis zur sechsten Klasse mit ihren Katechetinnen Yvonne Britt und Christine Del Torchio beteiligt. Für die musikalische Umrahmung sorgt die sechsköpfige Band «rise up & come together» unter der Leitung von Thomas Schramm. 

Dank an Nachtschaffende
Während der Feier setzen sich die Kirchgänger mit der Frage auseinander, welche Gefühle und Gedanken die Nacht auslösen kann und hören die Geschichte von Lucia, die sich einen Kranz mit Lichtern auf den Kopf setzte, um die Hände frei zu haben für die Verteilung von Lebensmitteln an verfolgte Christen. «Sie musste ihren Glauben an Jesus verbergen, lebte aber wie er», erklärt Bruno Ammann. Im Weiteren erfahren die Anwesenden, wie viel Symbolik in Licht und Dunkel liegt und beides letztendlich zusammengehört. Abschliessend bedanken sich die Kinder bei allen Menschen, die in der Nacht arbeiten, wie dem Bäcker, dem Pflegepersonal, dem Lokführer oder dem Bully-Fahrer, der die Skipiste für unfallfreien Spass präpariert.

Monika Wick