Freitag, 23. April 2021

Erlen. Im letzten Jahr wurde die Versammlung abgesagt, in dieser Woche trafen sich die Stimmberechtigten der Evangelischen Kirchgemeinde Erlen wieder. Besonders die Jugendarbeit und eine Anfrage zum Bau einer 5G-Antenne im Kirchturm gab zu reden.

Am Dienstagabend leitete die im letzten Jahr komplett neu gewählte Kirchenvorsteherschaft (Kivo) der Evangelischen Kirchgemeinde Erlen erstmals eine Bürgerversammlung. Im Mehrzwecksaal der Schule Erlen hatten sich 37 Stimmberechtigte eingefunden (Stimmbeteiligung 4,72 Prozent). 

Entscheid wird überdacht

Seit Ende März beschäftigt die Kirchgemeinde keinen Jugendarbeiter mehr. Weil die Kivo vorschlug, diese Stelle nicht neu zu besetzen, wurde intensiv diskutiert. «Seit der Einführung der Jugendarbeit vor dreizehn Jahren sind wir damit nicht richtig glücklich geworden», erklärte Kirchenpräsident Markus Oettli. Deshalb sei nun eine Jugendkommission gegründet worden, die sich drei- bis viermal pro Jahr treffe. An diesen Treffen werden unter Einbezug der verschiedenen Arbeitszweige Anlässe organisiert und koordiniert sowie neue Ideen entwickelt. «Dank der vielen Freiwilligen, die sich in diesem Bereich engagieren, läuft unsere Jugendarbeit gut.» Ein junger Kirchbürger wies darauf hin, dass diese Freiwilligenarbeit nicht überstrapaziert werden dürfe. «Bis zur Konfirmation läuft unsere Jugendarbeit zwar gut, aber für junge Erwachsene fehlen Angebote», warf er ein. Generell sei es sicher ein Gewinn, wenn die Jugendarbeit mit jemandem «vom Fach» betrieben werde. Ähnlich tönte es von verschiedenen Seiten. Ein Votant meinte, die Kivo habe den Mehrwert eines Jugendarbeiters zu wenig geschätzt. Er forderte ganz klar: «Schreibt die Stelle wieder aus.» Markus Oettli versprach, dass sich die Kivo der Angelegenheit nochmals annehmen werde und die Gemeinde auf dem Laufenden halte. 

Das richtige Signal 

Mit der Begründung, dass die Einflussnahme gegenüber den Kosten zu gering sei, ist die Evangelische Kirchgemeinde im Jahr 2018 aus der Öffentlichen Jugendarbeit (OJA) der Politischen Gemeinde Erlen wieder ausgetreten. Damit waren an der damaligen Versammlung nicht alle einverstanden. Aufgrund der geltenden Statuten konnte der Antrag zum Wiedereintritt jedoch erst ein Jahr später erfolgen und wurde 2020 nochmals verschoben, weil keine Versammlung stattfand. Ein Wiedereintritt setze das richtige Signal, zumal sich die Kirchgemeinde auf die Fahne geschrieben habe, auf Gemeindegebiet sichtbarer zu wirken, meinte ein Votant. Der Antrag wurde mit vier Gegenstimmen genehmigt. Nicht aufgelöst, wie von der Vorsteherschaft vorgeschlagen, sondern nur stillgelegt wird der Förderverein Jugendarbeit. Dieser wurde zum zweckgebundenen und steuerlich absetzbaren Spendensammeln für die Jugendarbeit gegründet. Die Löschung des Vereins wurde beantragt, weil die Finanzierung der Jugendarbeit seit einigen Jahren über die reguläre Rechnung läuft. Von der Swisscom ist die Kirchgemeinde Erlen als möglicher Standort für eine 5G-Mobilfunkantenne angefragt worden. Diese soll nicht, wie in der Botschaft formuliert, auf, sondern im Kirchturm erstellt werden. Während 15 Jahren würden dafür jährlich 8000 Franken in die Kasse der Kirchgemeinde fliessen. Kirchenpräsidet Oettli fragte die Anwesenden an, ob auf dieses Angebot eingegangen werden soll. Die einen fanden, sei in diesem Gebiet eine Antenne geplant, so werde sie sowieso kommen, da sei es besser, das Angebot zu prüfen und sich dieser zusätzlichen Geldquelle nicht zu verwehren. Andere brachten gesundheitliche Bedenken vor, argumentierten mit unvorhergesehenen baulichen Massnahmen oder dass Gottesdienstgänger aus Sorge über allfällige belastende Strahlen ausbleiben könnten. Bei der Abstimmung votierte die Mehrheit der Anwesenden gegen eine Weiterverfolgen des Projekts. Obwohl die Wiederbeschaffungskosten für die beiden grossen Bildfenster im Kirchgemeindehaus bei einem Totalschaden auf um die 30 000 Franken zu stehen kommen würden, lehnte eine klare Mehrheit eine Versicherung der Fenster mit einer Jahresprämie von 500 Franken ab. 

Keine Vakanzen mehr 

Nach den Wahlen an der Versammlung ist nun auch die Rechnungsprüfungskommission und das Wahlbüro wieder komplett. In die Rechnungsprüfungskommission wählten die Stimmberechtigten Christine Bürgisser, im Wahlbüro nehmen Werner Bodenmann, Thomas Kradolfer und Peter Reber Einsitz.

Hannelore Bruderer

Einstimmiges Ja

Die Rechnung 2020 und das Budget 2021 sind einstimmig genehmigt worden. Die Rechnung 2020 schliesst mit einem Gewinn von 41 011 Franken, die dem Eigenkapital zugeschlagen werden. Das Budget 2021 sieht einen Aufwandüberschuss von 30 871 Franken vor. Der Steuerfuss bleibt bei 25 Prozent. (hab)