Freitag, 7. November 2025
Kradolf. Wenn der Musikverein Kradolf-Schönenberg konzertiert, lassen sich das viele Blasmusikbegeisterte nicht entgehen. So war das auch am vergangenen Sonntagabend, als das Kirchenzentrum Steinacker aus allen Nähten platzte. Das Konzert stand unter dem Motto «Solistenparade» und es hielt, was es versprochen hatte; ein fabelhaftes, inspirierendes Konzert vom Allerfeinsten.
Ein Konzert in der Kirche ist mehr oder weniger immer dasselbe, es ist und bleibt ein Konzert in der Kirche. Ganz anders ist das jeweils bei den Gotteshaus-Auftritten des Musikvereins Kradolf-Schönenberg. Dahingehend überlegen sich die Blasmusikantinnen und -musikanten mit ihrer musikalischen Leiterin Valeriya Bernikova stets etwas Spezielles. In diesem Jahr lautete das Motto demnach «Solistenparade» und auf dieses freuten sich die vielen Besucher offensichtlich. «Das wird wieder eine ganz tolle Sache. Ich freue mich schon seit Langem auf dieses Konzert, es ist immer spannend und kurzweilig zugleich», sagte eine sympathische Frau in den vorderen Rängen sitzend. Später stellte sich heraus, dass genau sie wusste, worum es gehen wird, erklärte sie doch kurz vor Konzertbeginn, dass sie die Mutter von Vereins-Vizepräsident und Waldhornvirtuose Mario Testa ist. Mit Stolz füllten sich ihre Augen von Beginn an, noch etwas mehr leuchteten die Pupillen auf, als ihr Sohn Mario das ganze Prozedere auch als Moderator begleitete.
Anja Hongler-Lang begrüsste die Besucher als Vereinspräsidentin und machte «gluschtig» auf das kommende musikalische Abenteuer. Es reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. «La Réjouissance», aus der Feder von Georg Friedrich Händel, vermochte schon als Eröffnungswerk alle Besuchenden abzuholen. Augen zu und geniessen, war fortan angesagt. Es folgten weitere musikalische Leckerbissen von Johann Sebastian Bach, Ennio Morricone, John Denver, Frank Ticheli. Und zu jedem einzelnen Stück bewiesen die Solisten mit ihren unterschiedlichsten Instrumenten, was sie in den vergangenen Monaten bis ins Detail geprobt haben. Als Solisten ins grosse Scheinwerferlicht – ohne die Leistung der anderen zu schmälern – traten Anja Hongler-Lang, Käthi Mercaldi, Livia Schweizer, Marco Cambrosio, Jörg Fässler, Roger Brumana, Roland Häberli, Michael Felber, Mario Testa, Adriana Häberli, Ruth Gubler, Ramona Stark, Tatjana Dünner, Doris Stark, Fredy Schweizer, Thomas Tarnutzer, Severin Schweizer, Peter Huser, Rahel Nessensohn, Andy Notter und Jack Harder. Zudem spielten an diesem Konzert Ehemalige und Aushilfen mit, was dem ganzen Zauber absolut keinen Abbruch tat – im Gegenteil.
Zum Schluss der Gastsolist
Nach gut einer Stunde wurde der Gastsolist aus Sulgen angekündigt. Linus Tschopp liess es sich nicht nehmen, im voll besetzten Kirchenzentrum aufzuzeigen, wie ein Könner seines Fachs mit einem Euphonium umzugehen weiss. Dahingehend erklang konzertabschliessend das «Fantaisie Originale» von Ermano Picchi, wobei eine Grosszahl der Anwesenden mit Bestimmtheit nichts dagegen gehabt hätte, wäre diese einmalige Solistenparade vielleicht so um die 60 Minuten verlängert worden.
Christoph Heer
