Freitag, 4. August 2017

Schönenberg. Zum neunten Mal lud der Schönenberger Arthur Schneiter am Sonntag zum Poesietag ein. Zusammen mit Katrin Bibiella und Thomas Niggli präsentierte der einheimische Künstler «Im Gehör der Steine».   

Dass Poesie viel umfangreicher ist als die kurzen Reime, die in früheren Zeiten in Alben geschrieben wurden, zeigte sich am Poesietag in Schönenberg. Am Sonntag fand der Anlass zum neunten Mal statt und lockte rund 60 Interessierte in Arthur Schneiters Bildhauerwerkstatt hinter der alten Seidenweberei.

Die Faszination der Worte
Unter dem Titel «Im Gehör der Steine» präsentierten der Gastgeber Arthur Schneiter und seine beiden Gäste Katrin Bibiella und Thomas Niggli Poetisches, welches durch die Stimme von Katrin Bibiella und die besonderen Instrumente der zwei Herren hörbar gemacht wurde.Katrin Bibiella rezitierte einige Gedichte aus ihrem umfangreichen Schaffen. Ein besonderes Merkmal der 53-jährigen Frau aus dem deutschen Oppenheim ist ihre kraftvolle Stimme, mit der sie scheinbar einfache Dinge zum Leben erweckte. So beschrieb sie einen Kreuzgang, machte den Morgenklang hörbar oder lobte den Hochsommer. Musikalisch unterhielt Thomas Niggli mit seiner Sitar, einem in hiesigen Breitengraden eher weniger bekannten Instrument. Die Sitar ist ein dreisaitiges Instrument, das im weitesten Sinne mit einer Gitarre zu vergleichen ist. Die Klänge, die der 63-jährige Zürcher der aus Indien stammenden Langhals-Laute entlockte, brachten das Publikum zum Staunen.

Genussvolles Klangerlebnis
Ebenfalls fasziniert waren die Zuhörer von den ungewöhnlichen Klängen, die Arthur Schneiter mit seinen steinernen Instrumenten hervorbrachte. Im Gegensatz zu den hängenden Klangstäben erzeugten die rollende Steinkugel in ihrer Mulde oder die zwei weiteren Exemplare, die aneinander gerieben wurden, eher dumpfe Töne. Die aussergewöhnlichen Darbietungenzogen das Publikum in den Bann. Während und zwischen den einzelnen Vorträgen war es so still, dass man das Fallen einer Stecknadel hätte hören können. So mussten sich die drei Künstler auch etwas gedulden, bis sie den «Lohn der Künstler», den verdienten Applaus, entgegennehmen konnten. Dieser fiel am Ende der Aufführung dafür umso frenetischer aus.

Monika Wick