Freitag, 12. September 2025

Bürglen. Bekanntlich schliesst die Post ihre Bürgler Filiale. Nun wurde eine Nachfolgelösung bekannt gegeben: Ab Montag, 3. November, können Kundinnen und Kunden ihre Postgeschäfte im Volg tätigen. Für sie von Vorteil sind die längeren Öffnungszeiten. Unter der Woche und samstags wird die Posttheke im Dorfladen an der Kennerwiesstrasse von 7 bis 19.30 Uhr bedient.

Die Post schliesst ihre Filiale in Bürglen definitiv auf Ende Oktober. Doch mit dem Volg-Laden wurde ein Partner gefunden, mit dem die Post an über 400 Standorten bewährt kollaboriert, teilt Sprecher Markus Werner auf Anfrage mit. «In der Region Weinfelden beispielsweise in Berg und Schönholzerswilen», sagt Werner. «Darum haben wir den Volg für eine Zusammenarbeit angefragt.»

Digitalisierung ist schuld

Die Gründe für diesen Entschluss sind einfach erklärt: Aufgrund der Digitalisierung hat sich der Alltag der Kundschaft enorm verändert. Immer weniger kommen direkt auf die Postfiliale und wenn, dann erledigen sie weniger Postgeschäfte als früher. Gemäss den Zahlen der Post sind seit 2010 schweizweit sieben von zehn Einzahlungen am Postschalter (das entspricht minus 68 Prozent) und die Hälfte aller Schaltergeschäfte (minus 49 Prozent) weggebrochen. Auch in Bürglen seien die Kundenzahlen kontinuierlich zurückgegangen, so Werner. «An diese veränderten Gegebenheiten müssen wir uns anpassen. Gleichzeitig wollen wir nahe bei den Kundinnen und Kunden bleiben und unsere Dienstleistungen in hoher Qualität erbringen.» Dies gelingt nun, ohne eine eigene Filiale betreiben zu müssen.

Im Volg-Laden wird eine Theke neben der Kasse eingebaut und vom Volg-Personal bedient. Dort kann man unter anderem Briefe und Pakete aufgeben und abholen, bargeldlose Einzahlungen tätigen und Bargeld bis 500 Franken beziehen. Dies zu längeren Öffnungszeiten als früher, nämlich von Montag bis Samstag von 7 bis 19.30 Uhr.

Bargeld daheim einzahlen

Allerdings gibt es auch Einschränkungen des Angebots. Expresssendungen ins Ausland oder der Versand von Sperrgutpaketen sind nicht möglich. Wer Bargeld einzahlen will, kann dies von zu Hause aus direkt bei der Pöstlerin oder dem Pöstler erledigen. Für diesen Service muss man sich einmalig in einer Filiale oder beim Kundendienst der Post unter der Telefonnummer 0848 888 888 anmelden.

Die Post bleibt im Dorf

Bei der Suche nach einer Alternative für ihre eigenbetriebene Filiale hat die Post in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit der Gemeinde geführt. «Wir sind früh informiert worden», lobt Gemeindepräsident Kilian Germann das korrekte Vorgehen. «Sie haben die Situation erklärt und mehrere Vorschläge erarbeitet.» Letztendlich durfte der Gemeinderat mitentscheiden und stimmte geschlossen für die Variante mit dem Volg als Partner. «Wir freuen uns über diese Lösung für das Postangebot», betont Germann. «Für uns ist wichtig, dass die Bevölkerung Postgeschäfte weiterhin direkt im Dorf erledigen kann.»

An der generellen Entscheidung, dass die Post ihre Filiale schliesst, sei sowieso nicht zu rütteln gewesen – und die Post habe auch detailliert dargelegt wa­rum. «Wir hätten den Rechtsweg beschreiten können», sagt Gemeindepräsident Germann. «Aber das hätte nichts geändert, viel Geld gekostet und den Vorgang lediglich um zwei Jahre verzögert.» Der Ständerat habe im März eine Motion gegen die schweizweiten Pläne der Post abgelehnt. Diesen politischen Willen müsse man nun auf Gemeindeebene umsetzen, so Germann.

Stefan Böker