Freitag, 11. April
Erlen. Das hat die Gemeinde so nicht erwartet: Die Rechnung des Jahres 2024 schliesst rund 1,2 Millionen Franken besser ab als budgetiert. Hauptgrund sind höhere Einnahmen bei den Steuern, sagt Gemeindepräsident Thomas Bosshard.
Die Politische Gemeinde kann für das Jahr 2024 einen Ertrag von 8 779 913 Franken gegenüber Ausgaben von rund 8 016 014 Franken verbuchen – was einem Gewinn von rund 764 000 Franken entspricht. Damit schliesst sie rund 1,2 Millionen Franken besser ab als budgetiert. Das sei erfreulich, sagt Gemeindepräsident Thomas Bosshard, relativiert aber sofort. Denn der Geldregen kommt unerwartet und beruhe zu grossen Teilen auf Faktoren, die man nicht beeinflussen könne. Zudem weisen bei den Werksrechnungen die Bereiche Abwasser ein kleines, Elektrizität sogar ein massives Defizit auf.
Junges Team, weniger Kosten
Grosse Abweichungen gegenüber dem Voranschlag finden sich in der Verwaltung. Aufgrund der Kündigungswelle im vergangenen Jahr musste die Gemeinde zwar teurere Springer einsetzen, blieb aber dennoch eine gewisse Zeit lang unterbesetzt. Dies und der Grund, dass die neuen Mitarbeitenden jung sind, führte zu geringeren Personalkosten. Im Bereich Soziales blieb die Gemeinde rund 300 000 Franken unter Budget, weil es weniger Inkasso-Aufwand gab und weniger Fremdplatzierungen. Hauptgrund für das positive Ergebnis sind die Steuern.
Höherer Steuerertrag
Die Quellensteuer spülte rund 140 000 Franken mehr als budgetiert in die Kasse, die Grundstückssteuer etwa 250 000 Franken und die Steuern früherer Jahre der juristischen Personen rund 180 000 Franken. «Ausserdem war der Finanzausgleich höher», sagt Bosshard. «Das ist aber nicht unbedingt erwünscht, bedeutet es doch, dass die Steuerkraft von Erlen gesunken ist.»
Bezüglich der Werksrechnungen hat man bereits an Schrauben gedreht, um ausgeglichene Rechnungen zu erzielen. Fürs Jahr 2024 greifen diese Massnahmen allerdings noch nicht. Die Wasser-Rechnung schliesst fast 150 000 Franken besser ab als budgetiert. Für das laufende Jahr wurde der Wassertarif deswegen bereits um 10 Rappen gesenkt. Angehoben wurde der Abwasser-Tarif um denselben Betrag, weil man wie budgetiert einen Verlust von rund 60 000 Franken einfuhr. Im Bereich Abfall ist mit rund 30 000 Franken Plus alles im grünen Bereich.
Minus bei Elektrizität
Sorgenkind, wenn man so will, ist die Elektrizität, wo man über 400 000 Franken schlechter abschnitt als gedacht. «Das liegt am massiven Anstieg der Photovoltaikanlagen im Dorf», nennt Bosshard den Grund. «Darum haben wir weniger Einnahmen durch die Netznutzung.» Zudem konnten noch nicht alle Hausanschlüsse verrechnet werden, diese schlagen sich erst im laufenden Jahr in der Rechnung nieder, und die Honorare für externe Berater waren höher als budgetiert. «Das ist ebenfalls der grossen Nachfrage an Photovoltaikanlagen geschuldet», so Bosshard.
Stefan Böker