Freitag, 2. Mai 20225

Sulgen. Nach vier Jahren mit negativen Ergebnissen, konnte an der Versammlung der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen für das Jahr 2024 ein positiver Rechnungsabschluss präsentiert werden. Auch das Budget 2025 rechnet mit einem Gewinn.

Anfang September 2024 konnte die nach den Sommerferien gestartete Aussenrenovation des Pfarrhauses in Sulgen abgeschlossen werden. An der Kirchgemeindeversammlung vom Mittwoch vergangener Woche konnte Pfleger Joël Röthlisberger die abschliessenden Zahlen präsentieren. Während die Malerarbeiten und die Gerüstung leicht höher ausfielen als der Kostenvoranschlag vorsah, lagen die restlichen Kosten unter dem beantragten Baukredit. So waren beispielsweise die Panels für die Photovoltaikanlage einiges günstiger als voranschlagt. Insgesamt blieben die Netto-Baukosten mit 127 438 Franken deutlich unter dem Baukredit von 135 000 Franken. Entsprechend fiel auch die Abstimmung über die Abrechnung aus. Die anwesenden 62 Stimmberechtigten (3,35 Prozent von 1853) sagten einstimmig Ja.

Betriebskosten gesenkt

Dass die Evangelische Kirchgemeinde im vergangenen Jahr gut gearbeitet hat, zeigt sich auch in der Jahresrechnung 2024 deutlich. Die betrieblichen Kosten konnten gegenüber dem Vorjahr um rund 55 000 Franken (3,7 Prozent) gesenkt werden. Höher als budgetiert fielen die Steuererträge aus. So ist nach vier Jahren mit einem negativen Ergebnis die Rückkehr in den positiven Bereich gelungen. Bei einem Aufwand von 1 429 017 Franken (budgetiert waren 1 407 551 Franken) und einem Ertrag von 1 386 909 Franken (1 323 139 Franken) resultiert statt des budgetierten Verlustes von 39 810 Franken ein Gewinn von 5374 Franken.

Der Ausblick lässt hoffen

Das Budget 2025 rechnet bei einem Aufwand von 1 506 080 Franken und einem Ertrag von 1 519 570 Franken mit einem Gewinn von 13 490 Franken. Die Stimmberechtigten sagten einstimmig Ja zu Rechnung und Budget. Ebenso stimmten sie für das Jahr 2026 einem gleichbleibenden Steuerfuss von 25 Prozent zu.

Etwas Kopfzerbrechen bereitet dem Vorstand die Anzahl der Kirchenaustritte. So gab es im letzten Jahr rund 40 Austritte zu beklagen, was sich auch auf die Steuereinnahmen auswirkt. Ziel ist es aber, das Niveau des Angebotes beizubehalten.

Nachdem das Pfarrehepaar Irmelin Drüner und Uwe Buschmaas per 30. September 2025 ihren Rücktritt eingereicht haben, muss sich die Evangelische Kirchgemeinde Sulgen mit der Neubesetzung der Pfarrstelle in Kradolf auseinandersetzen. Wie Präsident René Wirz festhält, wird es immer schwieriger, wählbare Pfarrpersonen zu finden. Damit beschäftigt sich auch der Kirchenrat in Frauenfeld. So wird überlegt, auch eine Anstellung von Pfarrpersonen auf ein Pensum von 100 Prozent auszuweiten (bisher 60 Prozent). «Eine Anstellung bringt für uns einige finanziellen Vorteile und macht uns flexibler», sagt René Wirz. So entfällt die Einsetzung einer kostenintensiven Pfarrwahlkommission. Eine Aufsichtskommission hat die Kompetenz, eine Pfarrperson anzustellen. Tiefer fallen auch die Lohnkosten aus. Flexibler könnten zudem Stellenprozente zum Beispiel für einen ergänzenden Diakon eingesetzt werden.

Dieses Traktandum sorgte für einige vertiefte Fragen und Diskussionen. So wurde die Befürchtung laut, dass eine Pfarrperson angestellt werden könnte, die weit ausserhalb der Kirchgemeinde wohnhaft und deshalb weniger vor Ort wäre. Schliesslich liessen sich die Stimmberechtigten aber davon überzeugen, der Aufsichtskommission die Kompetenz zu erteilen.

Ein valabler Kandidat

Erfreulicherweise konnte René Wirz nach der Abstimmung auch gleich mit einem valablen Kandidaten aufwarten. Lernvikar Timo Keller hat sein Interesse an der Stelle bekundet. Seit August des letzten Jahres wirkt er bereits in der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen mit. Der dreifache Familienvater fühlt sich in der Gemeinde gut aufgenommen und willkommen. Einen Teil seiner Kindheit ist er in Neukirch an der Thur aufgewachsen. Derzeit wohnt er mit seiner Familie in Bischofszell, könnte sich bei einer Anstellung aber auf den Schuljahreswechsel 2026/27 einen Umzug nach Kradolf vorstellen. Noch steht die Ordination zum Pfarrer aus. Nun will die Evangelische Kirchgemeinde Sulgen seine Anstellung beim Kirchenrat beantragen. (mm)