Freitag, 22. November 2024

Neukirch an der Thur. Seit 20 Jahren betreiben Cäciliä und Jörg Willi im alten Schützenhaus die Chlaushütte. Mittlerweile statten Hunderte grosse und kleine Besucherinnen und Besucher dem Samichlaus einen Besuch ab. 

Das würde uns auch gefallen», dachten sich Cäcilia und Jörg Willi, als sie vor vielen Jahren mit ihren Kindern die Chlaushütte in Bussnang besuchten. Als vor 20 Jahren das alte Schützenhaus in Neukirch an der Thur abgerissen werden sollte, machte das Paar, das seit 31 Jahren im Restaurant Sonne wirtet, Nägel mit Köpfen und realisierte sich den Wunsch von der eigenen Chlaushütte.
Für einen symbolischen Betrag übernahmen sie damals die kleine Liegenschaft am Waldrand, westlich des Dorfes, und verwandelten es seither jedes Jahr in
das vorübergehende Zuhause des Sami­chlauses. «Anfangs gestaltete sich alles sehr bescheiden und es war sehr kalt in der Hütte», erinnert sich Cäcilia Willi. Im Laufe der folgenden Jahre hat das Paar die Hütte isoliert, ein Zelt angeschafft, um mehr Sitzplätze anbieten zu können, und einen alten Bauwagen erworben, in dem sich heute die Küche befindet. Im Gegensatz zu früher, als es in der Chlaushütte an Kulinarischem lediglich Würste und Gerstensuppe gab, erhalten Besucherinnen und Besucher heute zusätzlich einen Chlauseintopf, ein Schnitzelbrot oder ein Früchte-Gemüse-Curry mit Reis. 

Viel Aufwand, grosse Freude
Das Betreiben des Chlaushütte ist für Cäcilia und Jörg Willi mit viel Aufwand verbunden, auf den sich die beiden aber jedes Jahr sehr freuen. Bereits zwei Wochen vor der Eröffnung der Chlaushütte beginnen sie mit dem Säubern und dem Dekorieren der Hütte. «Da die Gegenstände im Laufe des Jahres verstauben würden, verstauen wir nach der Chlaus-Saison alles in Kisten», erklären sie. So drapieren sie unter dem blauen Himmel mit den goldenen Sternen jedes Jahr aufs Neue unzählige Samichläuse in allen möglichen Varianten und befestigen in luftiger Höhe eine Hängematte, das Nachtlager des Samichlauses. «Es wird jedes Jahr anders, schöner und besser», erklärt Jörg Willi lachend und seine Frau fügt an: «Wenn ich etwas Schönes sehe, ergänze ich die Sammlung auch noch.» Da Kinder dem Samichlaus hin und wieder einen Brief oder eine Zeichnung mitgebracht haben, kam das Paar auf die Idee, ab diesem Jahr einen Briefkasten bereitzustellen. «Sofern eine Adresse vermerkt ist, antwortet der Samichlaus auf die Post», sagt Jörg Willi mit einem Augenzwinkern.
Was ebenfalls noch eingerichtet werden muss, ist die Unterkunft von Linda und Max, den beiden Eseln vom Samichlaus und vom Schmutzli. «Auch nach all den Jahren macht uns die Arbeit in der Chlaushütte immer noch grossen Spass. Die Freude der Kinder zu sehen, ist unbezahlbar», sagen Cäcilia und Jörg Willi, denen durchaus bewusst ist, dass der Aufwand ohne die unzähligen Helferinnen und Helfer nicht zu bewältigen wäre. Freude bereitet dem Paar auch, dass es mittlerweile viele Personen gibt, die der Chlaushütte jedes Jahr, manche auch mehrfach, einen Besuch abstatten. «Wir hatten auch schon Besuch aus Spanien», sagt Jörg Willi und fügt lachend hinzu: «Er ist aber nicht nur wegen der Chlaushütte angereist.» 

Neun Tage geöffnet
In diesem Jahr ist die Chlaushütte vom Samstag, 30. November, bis am Sonntag, 8. Dezember, ab 16 Uhr (sonntags ab 14 Uhr) geöffnet. Der Samichlaus und der Schmutzli samt Esel sind ab 20 Uhr anzutreffen. Der Fussweg zur Chlaushütte ist vom Dorf her signalisert, aber nicht beleuchtet. «Daher empfehlen wir, gute Schuhe anzuziehen und eine Taschenlampe mitzunehmen», sagt Jörg Willi. 

Monika Wick