Freitag, 12. September 2025

Mattwil. September ist Schnäggebar-Monat! Immer samstags ab 16 Uhr schenkt der Verein «Aria di Festa» am Schulhaus exquisite Getränke aus und tischt feine italienische Spezialitäten auf. Die Qualität des Angebots sucht seinesgleichen. Mit dem Gewinn wird jedes Jahr eine andere wohltätige Organisation unterstützt.

Das Motto der Schnäggebar ist «Geniessen und Gutes tun» – und geniessen kann man hier wirklich. Die italienischen Spezialitäten, darunter der feine Prosciutto di San Daniele, werden von den Vereinsmitgliedern jedes Jahr persönlich im Friaul besorgt. «Das Beste vom Besten», freut sich Vereinspräsident Johannes Koloska, der zusammen mit den Vorständen Luciano Gaiarin und Domenico Maisano zusätzlich pfeffrigen Coppa und zarte Salami selbst gemacht hat.

Die Gäste können wählen zwischen einem Teller hauchdünn geschnittenem Prosciutto mit Grissini, einer Antipasti-Auswahl mit Wurst und Käse oder Brus­chette-Variationen. Dazu werden Bier, Cüpli oder Wein getrunken und am Schluss hausgemachter «Schnäggekafi», Johannes Koloskas Version des «Zwetschgenlutz» mit selbst gedörrten Zwetschgen.

Die Preise orientieren sich am Fünfliber, dem «Schnägg», daher der Name. Am Samstag startete das Team die Saison und durfte von Anfang an hungrige und durstige Gäste bewirten.

Bar mit Geschichte

«Die Schnäggebar, oder besser gesagt: das Udinesefest, ist einfach sehr bekannt hierzulande», erklärt Präsident Koloska. 1976 gab es ein schweres Erdbeben im Friaul, vor allem in der Gegend von Udine. Viele Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Einige in der Region ansässige Friauler organisierten 1983 ein Fest mit dem Ziel, die Einnahmen zu spenden. Der Anlass mauserte sich mit der Zeit zum grossen Mattwiler Dorffest, das am ersten Wochenende im September auf dem Sportplatz über die Bühne ging. «Über 100 Helferinnen und Helfer waren zuletzt beteiligt», erinnert sich Koloska, der in Mattwil aufgewachsen ist und heute in Bürglen wohnt, an den Grossanlass. «Viele von uns sind schon als Kinder dorthin gegangen. Und viele Helfer von damals sind heute Gäste der Schnäggebar.»

Nach dem 30. Fest beschlossen die Gründer, das Zepter niederzulegen – doch einige Enthusiasten wollten die Tradition nicht aufgeben und führten das Udinesefest mit dem neuen Verein «Aria di Festa Mattwil» weiter. Nach einer Pause im Coronajahr hat sich der Verein ab 2021 auf den Betrieb der beliebten Cüplibar konzentriert, weil es immer schwieriger wurde, genügend Menschen zum Mitmachen zu motivieren, und weil das finanzielle Risiko so kleiner war. Vom Udinesefest geblieben sind die feinen italienischen Spezialitäten – und der wohltätige Gedanke. Jedes Jahr pickt sich der Vorstand eine Organisation heraus, der am Ende der Erlös aus der Bar gespendet wird. «In diesem Jahr unterstützen wir die Stiftung Lebensfreude», berichtet der 57-Jährige. Die Stiftung ist unter anderem bekannt durch ihre Lebensfreude-Clowns, welche Menschen besuchen, die an Demenz leiden, krank, betagt oder körperlich und geistig beeinträchtigt sind. Zusätzlich nimmt der Verein auch gerne Spenden entgegen, merkt Koloska an.

Vom «Schnägg» zum Scheck

Während die Gäste ihre Schnäggebar wegen der lockeren, geselligen und entspannten Atmosphäre sowie der erstklassigen Bewirtung lieben (und natürlich, weil Erinnerungen an das Udinesefest wach werden), hat die ganze Sache für die Gastgeber einen besonderen Höhepunkt. «Uns ist es wichtig, Menschen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht wie uns», beschreibt Präsident Koloska, was ihn und das Team antreibt. Im vergangenen Jahr durften sie der Bildungsstätte Sommeri einen Scheck von 4000 Franken überreichen. «Diese Übergaben sind hoch emotionale Momente, in denen uns wieder bewusst wird, warum wir den ganzen Aufwand jedes Jahr auf uns nehmen – neben dem Spass, natürlich, den wir an der Sache haben», verdeutlicht er.

Udinesefest am Schulhaus Mattwil am 13., 20. und 27. September ab 16 Uhr

Stefan Böker