Freitag, 10. September 2021

Erlen. Kürzlich lud die Politische Gemeinde Erlen zur Information über die Gefahrenkarte und den Hochwasserschutz in Buchackern ein. Einige Schutzprojekte sind schon ausgeführt, andere in Planung. 

Eine erste Gefahrenkartierung erstellte der Kanton Thurgau im Jahr 2013, eine Überarbeitung erfolgte 2020. Auch im neuen Zonenplan der Gemeinde Erlen sind die von möglichem Hochwasser bedrohten Gebiete eingezeichnet. Dass im Zentrum von Buchackern einige Gebäude, trotz den im Jahr 2019 erfolgten Hochwasserschutzmassnahmen am Eidbach, immer noch als gefährdet geführt werden, rief einige Einwohner auf den Plan, die sich mit gesammelten Unterschriften an den Gemeinderat wandten. «Ziel der Informationsveranstaltung war, Missverständnisse auszuräumen und einen Überblick über die von der Gemeinde geplanten Hochwasserschutzmassnahmen aufzuzeigen, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind», erklärt Gemeindepräsident Thomas Bosshard. Zur Erläuterung der komplexen Themen waren an der Veranstaltung Philipp Alther und Klemens Müller vom kantonalen Amt für Umwelt sowie Urban Fenner von der Fröhlich Wasserbau AG anwesend. 

Simuliert am Computer

Zur Gefahrenkarte Wasser erklärten die Vertreter des kantonalen Amtes die rechtlichen Grundlagen und Zuständigkeiten und wie die Karte erstellt und gelesen wird. Eine Hochwassergefahr wird im Computer anhand von digitalen Geländemodellen simuliert. Zwischen der ersten Gefahrenkarte und der Überarbeitung hat die digitale Aufbereitung grosse Fortschritte gemacht, was gewisse Abweichungen erklärt. Auf der Karte gut sichtbar ist, dass die Überflutungsgefahr im westlichen Teil des Dorfes Buchackern durch die baulichen Massnahmen am Eidbach entschärft worden ist. Für die weiterhin als gefährdet eingezeichneten Gebiete im Zentrum sind jedoch weitere Massnahmen an anderen Gewässern nötig. 

Rückhaltebecken geplant

Ein Hochwasserschutzkonzept betrifft den Altebach, der in seinem Unterlauf im Ortsteil Riedt bereits saniert wurde. Im Fokus steht nun der Oberlauf, der mit seinen Eindolungen und dem eingeengten Gerinne in der Vergangenheit für Hochwasserereignisse sorgte. Da dieser Teil des Baches durchs Wohngebiet und landwirtschaftlich genutzte Flächen führt, sei eine Öffnung und Erweiterung des Bachbettes nicht so einfach realisierbar, erklärt der Gemeindepräsident. Da eine Öffnung nicht möglich ist, ist der Bau von Rückhaltebecken geplant. Durch diese wird die Abflussmenge im Falle von starken Regenfällen reguliert. Für diese Becken werden, wenn immer möglich, natürliche Senken im Gelände genutzt. Zum Schutz von Buchackern sind Rückhaltebecken im Gebiet Scheewies mit Speichervolumen von rund 750 Kubikmetern und Iltismoos mit rund 1100 Kubikmetern geplant. Zur Begrenzung des Rückhaltebeckens Scheewies muss ein rund ein Meter hoher Damm erstellt werden, der auf 2022 geplant ist. Der Rückhalteraum im Iltismoos ist natürlich vorhanden. Ein weiteres geplantes Rückhaltebecken im Taalagger mit einem Fassungsvermögen von rund 2350 Kubikmetern soll die Ortschaft Riedt vor Hochwasser schützen. «Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt manchmal nicht so schnell wie von uns geplant», erklärt der Gemeindepräsident. «Wir benötigen das Einverständnis der Grundeigentümer. Klaffen unsere Vorstellungen und jene der Eigentümer auseinander, muss nach Kompromisslösungen gesucht werden.» 

Hannelore Bruderer