Freitag, 6. August 2021
Bürglen. Würste braten und Getränke ausschenken, diese Aufgabe übernahmen an der Bundesfeier in Bürglen die Mitglieder der Gemeindebehörde persönlich. Das Fest wurde wegen Regens vom Schlosshof in die Mehrzweckhalle verlegt.
Obwohl Barbara Dätwyler in ihre Rede mit zwei männlichen Figuren einstieg, den Comichelden Asterix und Obelix, schwenkte die Vizepräsidentin des Kantonsrats Thurgau bald zur Symbolfigur Helvetia hinüber. Denn auch die SP-Politikerin nutzte die Gelegenheit, um am Nationalfeiertag das 50-Jahr-Jubiläum des Frauenstimmrechts zu thematisieren. Die ersten Spuren auf der Suche nach dem Ursprung der Helvetia führen bis ins 17. Jahrhundert zurück. In den unsicheren Zeiten der konfessionellen Streitigkeiten diente sie der Eidgenossenschaft als Identifikationsfigur und stand für die Werte Einheit, Freiheit und die rechtliche Sonderstellung, die den eidgenössischen Orten im Zuge des Westfälischen Friedens eingeräumt worden war.
Latein statt Landessprachen
«Der Name Helvetia wie auch die Landeskennzeichnung CH sind lateinischen Ursprungs. So wird keine der vier Landessprachen benachteiligt. Unser Land war immer schon gut im Erfinden von neutralen Sachen», sagte Dätwyler. Bedeutsam wurde die Helvetia als einheitsspendendes Symbol 1848 mit der Gründung des schweizerischen Bundesstaates. Ihr Abbild findet sich unter anderem auf Briefmarken, Münzen und auf dem Giebel des Eingangs zum Bundeshaus. «In der heutigen Zeit haben wir genügend starke Frauenfiguren, so dass auf die Helvetia als bildhafte Personifikation des Staates auch verzichtet werden könnte», meinte die Kantonsrätin. Im politischen Zusammenhang verwies sie darauf, dass in diesem Jahr die höchsten Ämter der Ostschweizer Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen und Thurgau von Frauen besetzt sind, im sportlichen Bereich erwähnte sie den kürzlichen Dreifachsieg der Mountainbikerinnen an den Olympischen Spielen in Tokyo.
Beschwingt durchs Fest
Die Bundesfeier wurde von der Musikgesellschaft Bürglen und der Alphornformation «S’Echo vom Ysweiher» musikalisch umrahmt.
Hannelore Bruderer