Freitag, 4. Mai 2018

Buhwil. Am letzten Freitag haben Erich und Marianne Müller im ehemaligen Lokal des Dorfladens Buhwil eine Gelegenheitswirtschaft eröffnet. Die Stars des Lokals sind die selbst gebrauten Biere von Erich Müller.

Bierbrauen sei sein Hobby, sagt Erich Müller. Ein Hobby, das der Lastwagenfahrer in den letzten Jahren immer mehr gepackt hat. Erich und Marianne Müller wohnen in der Wohnung über dem ehemaligen Dorfladen in Buhwil. Im Keller tüftelt Erich Müller an seinen Bierkreationen. Vor rund 20 Jahren startete er mit den ersten Versuchen, damals noch ohne computergesteuerte Einrichtung. «Beim Bierbrauen muss die Temperatur konstant überwacht werden», erklärt er. «Früher bin ich dafür manchmal sechs bis sieben Stunden im kühlen Keller gestanden.» So richtig los legte er 2015 mit ­einem neuen Brauhafen. Um Bier zu brauen, mache man entweder eine Lehre oder man bringe es sich selber bei, erklärt der Mittfünfziger. Mit Hilfe von Büchern und dem Internet hat er sich in die Materie vertieft und sich das Handwerk selbst erarbeitet – Rückschläge inklusive. Auch heute, wo er über zwei moderne Brauhafen mit je 50 Litern Inhalt verfügt, komme es hin und wieder vor, dass eine ganze Charge ausgeschüttet werden müsse, sagt er. So erst kürzlich geschehen, als ein Stromunterbruch den Reifungsprozess unterbrochen hat. 

Jeder Sud wird protokolliert

Will man Bier brauen und dieses auch verkaufen, braucht es eine Bewilligung. Die Hygienevorschriften sind penibel genau einzuhalten und über jeden Brauvorgang muss ein Protokoll geführt werden. Auf den Etiketts der Biere von Erich Müller prangt der Schriftzug «Buewiler Chellerbräu» über dem Ortswappen, darunter steht die genauere Bezeichnung der Bierart, die Mindesthaltbarkeit und die Sudnummer. Über die Sudnummer lässt sich jederzeit der Produktionsprozess der entsprechenden Charge nachvollziehen. 

Putzen und renovieren

Die Idee zur Gelegenheitswirtschaft hatte Marianne Müller, die das Gastgewerbe im Blut hat. Bis es jedoch soweit war, stand den beiden viel Arbeit bevor, die die beiden Berufstätigen in ihrer Freizeit bewältigten. Erst mussten sie das einstige Ladenlokal ausräumen und gründlich reinigen, bevor es neu gestaltet werden konnte. Mit Unterstützung aus dem Freundeskreis schafften sie es, den Dorfladen rechtzeitig zur Eröffnung in eine gemütliche Gelegenheitswirtschaft zu verwandeln. Einige Elemente des Ladens sind sichtbar geblieben, so dient die Auslagentheke als Buffet. Ein besonderer Blickfang ist der grosse Spiegel aus dem Ladeninventar, den Erich Müller bewusst nicht abmontiert hat. Einige Regale des Ladens hat Erich Müller umfunktioniert. Auf ihnen sind Getreide, weitere Zutaten und Gegenstände fürs Brauen ausgestellt. Im Gastraum laden lange Tischreihen zum Zusammensitzen und Geniessen ein. Holzelemente an den Wänden und im Eingangsbereich schaffen eine freundliche Atmosphäre. Zur Eröffnung fanden sich viele Gäste ein. Marianne Müller und ihre Helferinnen hatten alle Hände voll zu tun.

Nebst den selbst gebrauten Bieren gibt es in der ­Gelegenheitswirtschaft auch weitere alkoholischen sowie nicht alkoholischen Getränke und kleine Snacks. Das neue Lokal hat jeden letzten Freitag im Monat am Abend geöffnet. Eine Ausdehnung der Öffnungszeiten sei im Moment kein Thema, sagt Marianne Müller, auch, da sie und ihr Mann weiterhin berufstätig sind. Das «Buewiler Chellerbräu» verkauft Erich Müller auch ausserhalb der Gelegenheitswirtschaft. Da das Brauen sein Hobby sei, gelte da aber «Äs hett, solangs hett», sagt er. 

Hannelore Bruderer