Freitag, 14. Februar 2020

Schönenberg. Die Diagnose Demenz kann Unsicherheit, Ängste, Depressionen oder Aggressivität auslösen. Entsprechend gross war das Interesse am Vortrag von Katrin Grossenbacher, die auf Einladung des Gemeinderats Kradolf-Schönenberg sprach.

Die Alzheimer-Krankheit ist die am meisten verbreitete Demenzart, bei der immer mehr Nervenzellen im Grosshirn absterben. Extremer Alkohol- und Tabakkonsum können die Ablaufstadien negativ beeinflussen. Es handelt sich aber nicht gleich um Demenz, wenn jemand den Schlüssel dreimal am Tag nicht mehr sofort findet. Bei Demenz verschwindet die geistige Leistungsfähigkeit allmählich. Gedächtnisverlust ist ein Beispiel. Bei jedem Menschen verläuft die Krankheit anders. Wenn sich die Vergesslichkeit aber häuft, wie bei einem 60-jährigen Maler, der am Anfang eines Arbeitstages plötzlich nicht mehr wusste, was er tun muss und deshalb jedes Mal in Panik geriet, wird die Krankheit plötzlich zu einem Problem. Oder wenn sich die Fälle mehren und sich der Verdacht auf Demenz erhärtet, ist es wichtig, dass die Betroffenen zum Hausarzt gehen und sich mit einem einfachen Test abklären lassen. Eine frühe Diagnose ist wichtig und hilft, die Krankheit zu verstehen. Die Memory-Klinik in Münsterlingen ist spezialisiert für Menschen mit Demenz und kann herausfinden, um welche Form der Krankheit es sich handelt. Vielleicht kann sogar eine medikamentöse Behandlung helfen. 

Auch heitere Momente

Konzentriert verfolgten die Zuhörer im Gemeindesaal, wie Referentin Katrin Grossenbacher, Pflegefachfrau HF, aus ihrem Erfahrungsumfeld mit Betroffenen von Demenz erzählte. Eine Demenzkrankheit dauert viele Jahre. Für Angehörige ist das eine herausfordernde Aufgabe und die Erschöpfung oft gross. Deshalb ist es wichtig, diese während allen Stadien der Krankheit zu unterstützen. Katrin Grossenbacher leitet in Sulgen das Tageszentrum «Seraphin» für Menschen mit Demenz. Sie erlebt dort mit ihren Tagesgästen auch sehr viele heitere Momente. «Man muss mit Herz dabei sein», sagt sie. Das Seniorenzentrum Region Sulgen führt neu das «Café Vergissmeinnicht». Alzheimerbetroffene und Angehörige treffen sich dort jeden letzten Freitag im Monat zum geselligen Erfahrungsaustausch.

Positiv bleiben

Am Schluss beantwortete Katrin Grossenbacher viele Fragen fachkundig. Sie wies auch darauf hin, dass eine positive Lebenseinstellung dabei helfe, einer eventuellen genetischen Veranlagung für Demenz vorzubeugen.

Ariane Spiri