Freitag, 7. Februar 2020

Bürglen. Die Legislaturziele bestimmen den Kurs der Gemeindeführung in den laufenden vier Amtsjahren. In dieser Woche hat der Gemeinderat Bürglen seine Legislaturziele vorgestellt.

Die Legislaturziele sind das Planungsinstrument einer jeden Behörde. Entsprechend sorgfältig und intensiv hat der Gemeinderat Bürglen seine Ziele für die Zeit von 2019 bis 2023 in einem eintägigen Workshop definiert. Hohe Priorität wird der Revision der Ortsplanung zugewiesen. Dieses Ziel sei von der vorhergehenden Legislatur übernommen worden, sagt Gemeindepräsident Kilian Germann, in dessen Ressort die Raumplanung angesiedelt ist. Strategiesitzungen und erste Begehungen hätten schon stattgefunden, erklärt er. Auch betreffend Öffentlichkeitsarbeit möchte Bürglen neue Wege beschreiten, dafür soll ein Konzept erstellt werden. «In unserer Gemeinde leben ganz unterschiedliche Menschen, die nicht alle über die gleichen Kanäle kommunizieren. Für diese Aufgabe die richtigen Mittel zu finden, ist deshalb nicht einfach», sagt der Gemeindepräsident. Er weist in diesem Zusammenhang auch auf den rechtlichenRahmen hin, den es zu beachten gilt, wie die Sorgfaltspflicht, das Öffentlichkeitsprinzip und den Vertrauens- oder Datenschutz. Die Wahrnehmung der Behörde und Verwaltung in der Öffentlichkeit soll nicht nur in schriftlicher und mündlicher Form, sondern auch durch das persönliche Verhalten aller Mitarbeitenden definiert werden. 

Gleich lange Spiesse für alle

Gemeinderat Edwin Mettler betreut das Ressort Versorgung und Umwelt. Priorität in seiner Zielsetzung hat die Gleichbehandlung aller Strombezüger in der Gemeinde. Derzeit gibt es Abweichungen, weil die Ortsteile Istighofen und Bürglen von der SAK St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG und die Ortsteile Leimbach und Opfershofen vom gemeindeeigenen EW Ost beliefert werden. Nicht nur, weil Bürglen in diesem Jahr ein Fest zum 25-jährigen Bestehen der Politischen Gemeinde feiert, ist für Gemeinderat Hans-Jürg Amrhein vom Ressort Kultur und Freizeit die bereits gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen und Körperschaften als Ziel definiert, das gepflegt und ausgebaut werden soll. Ein starker Zusammenhalt soll auch künftig dazu beitragen, dass Bürglen für alle Einwohner lebenswert bleibt. In Peter Eggers Ressort steht der Neubau des Werkhofs im Mittelpunkt. Dieser soll 2021 eingeweiht werden. Ferner wird, wie im Generellen Wasserversorgungsplan definiert, mit dem Neubau des Reservoirs Wertbühl eine nächste Etappe zum Ausbau und zur Sicherstellung der Wasserversorgung angegangen. Im Ressort Sicherheit, für das Franz Huber zuständig ist, gibt es derzeit wenig Handlungsbedarf. «Die Feuerwehr ist gut aufgestellt. Um dieses Niveau zu halten, liegt der Fokus auf Weiterbildung und der Förderung des Nachwuchses.» Da Bürglen einem neuen Werkhof mit Militärnutzung zugestimmt hat, will der Gemeinderat darauf hinarbeiten, dass die Anwesenheit von Militär und Zivilschutz in der Bevölkerung weiterhin als positiv wahrgenommen wird. 

Bedarf abklären

Wie in den umliegenden Gemeinden ist das Thema «Familienergänzende Kinderbetreuung» auch in Bürglen aktuell und deshalb als Legislaturziel im Ressort Gesellschaft definiert. Die zuständige Gemeinderätin Barbara Keller Foletti sagt dazu: «Mit der Aufgabenhilfe der Schule und dem Mittagstisch sind schon Angebote vorhanden. Bevor wir ein weiterführendes Projekt starten, werden wir erst eine Bedarfsabklärung bei der Bevölkerung durchführen.» Gemeinderat Urs Trachsel betreut das Ressort Sozialwesen. In diesem Bereich sieht er Handlungsbedarf zur Abfederung der Kostenexplosion. «Sozialhilfe ist Hilfe, kein Geschenk, und bleibt es bis zur Tilgung der Schuld gegenüber der Gemeinde», betont er. Der Spielraum der Gemeinde im Sozialwesen sei zwar klein, räumt er ein. Sein Ziel sei es dennoch, für die Gemeindeeinwohner im Rahmen dieser Möglichkeiten optimale Bedingungen zu schaffen. Er und Gemeindepräsident Kilian Germann sind seit letztem Sommer neu in der Behörde. In ihre Ressortbereiche haben sie sich durch Aktenstudium und Weiterbildungskurse eingearbeitet. Die Arbeit im Gemeinderat beurteilen beide als angenehm und konstruktiv. 

Hannelore Bruderer 

Vision 2030 neu bewertet

Den Legislaturzielen übergeordnet und langfristig ausgerichtet ist die Vision 2030. In dieser sind die Punkte festgehalten, die Bürglen zu einem attraktiven Lebens- und Wohnort machen. Aufgeführt sind unter anderem ein qualitatives Bevölkerungswachstum, ein qualitativ gutes und diversifiziertes Gewerbe, ein lebendiges Dorf- und Vereinsleben, eine gute Grundversorgung sowie ein intakter Service Public und eine gute Verkehrsanbindung. Die Vision 2030 wurde am Workshop des Gemeinderats ebenfalls intensiv besprochen und in wenigen Punkten verfeinert. (hab)