Freitag, 6. Januar 2017

Bürglen. Stabswechsel bei der Feuerwehr Bürglen: Roger Küng übernimmt das Zepter von Hugo Wielander. Roger Küng leistet in der Gemeinde bereits seit über zwanzig Jahren Feuerwehrdienst.

Herr Küng, wann war Ihnen klar, dass sie Feuerwehrmann werden wollten?
Roger Küng: Ich bin in Leimbach aufgewachsen und habe als Kind schon gerne zugeschaut, wenn die Feuerwehr dort eine Übung hatte. Als ich 18 Jahre alt wurde und Feuerwehrdienst leisten konnte, entschloss ich mich gemeinsam mit ein paar Kameraden, dem Löschzug Leimbach beizutreten.

Sie haben einen langen Weg als Ange­höriger der Feuerwehr hinter sich. Wie wird man Kommandant?
Roger Küng: Man muss auf jeden Fall die entsprechenden Ausbildungen absolviert haben. Ich war Chef Atemschutz, als die Nachfolge von Hugo Wielander aktuell wurde. Die Aufgabe hat mich gereizt. Wir haben das im Team besprochen und meine Kandidatur dem Gemeinderat eingereicht, der die Wahl vornimmt.

Wie gut ist die Feuerwehr Bürglen aufgestellt?
Roger Küng: Ich übernehme eine gut ausgebildete Ortsfeuerwehr, bei der stets in das nötige technische Material investiert worden ist. Uns ist es in den letzten Jahren gelungen, Abgänge durch Neurekrutierungen zu ersetzen und unseren Sollbestand von rund 60 Personen zu halten. Eine Herausforderung, mit der nicht nur wir, sondern viele Ortsfeuerwehren zu kämpfen haben, ist, dass immer mehr ihrer Angehörigen auswärts arbeiten. Das macht es schwieriger, auch tagsüber alle Schadensfälle mit einer genügenden Anzahl Personen bewältigen zu können.

Ihr Vorgänger ist zurückgetreten, weil sich die Führung der Feuerwehr mit Beruf und Familie nicht mehr vereinbaren liess. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Roger Küng: Meine Kandidatur habe ich vorgängig mit meiner Frau besprochen. Ohne die Unterstützung der Familie ist die Ausübung eines solchen Amtes nicht möglich. Auch mein Arbeitgeber ist bei Absenzen kulant. Nebst den Übungen und Einsätzen wird der Anteil an administrativen Arbeiten beim Kommando zunehmend grösser. Darauf reagieren wir und führen ein Ressortsystem ein. Damit können wir die Aufgaben auf mehrere Offiziere verteilen.

Hinter Schadensereignissen stehen oft auch menschliche Schicksale. Wie geht man damit um?
Roger Küng: Einsätze zur Personenrettung bei Verkehrsunfällen übernimmt die Stützpunktfeuerwehr Weinfelden. Während unseren Einsätzen halten wir uns vor Ort an unseren Ablauf, betreuen und helfen. Nachher kehrt schon auch Betroffenheit ein. Deshalb, aber auch um Abläufe zu optimieren, besprechen wir die Einsätze. Hat jemand wirkliche Probleme, gibt es verschiedene Anlaufstellen mit Fachpersonen.

Was schätzen Sie besonders bei der Feuerwehr?
Roger Küng: Die Kameradschaft. Bei einem Einsatz muss man sich aufeinander verlassen können. Man lernt auch vieles, das einem im Leben oder im ­Beruf nützlich sein kann, zum Beispiel Sozialkompetenz und Führungsstärke.

Interview: Hannelore Bruderer

Zur Person

Roger Küng ist 42-jährig und wohnt mit seiner Familie in Moos. Nach einer kaufmännischen Lehre hat er sich zum Informatiker weitergebildet. Als Hobbys nennt Roger Küng Familie, Feuerwehr und Tennis. (hab)