Freitag, 2. Dezember 2022

Erlen. Die Stimmberechtigten der Schule Erlen schlucken die bittere Pille und genehmigen den Nachtragskredit zur Erweiterung des Kindergartens Riedt. Das Budget 2023 gibt zu keinen Diskussionen Anlass. 

Dass der Nachtragskredit über 680 000 Franken für die mit 1,9 Millionen veranschlagte Erweiterung des Kindergartens in Riedt Hauptthema des Abends sein würde, war der Schulbehörde Erlen bewusst. Entsprechend gut vorbereitet traten Schulpräsident Heinz Leuenberger und Vizepräsidentin Yvette Schalch Pivetta vor die 117 anwesenden Stimmbürger. «Ich bin jetzt seit 33 Jahren im Amt und musste noch nie einen solchen Antrag stellen. Ich versichere Ihnen, die Behörde nimmt die Situation nicht auf die leichte Schulter, sie beschäftigt uns sehr», sagte der Schulpräsident. 

Unvorhersehbare Teuerung

Anhand von statistischen Daten zeigte er auf, wie schnell und unerwartet sich die Preise im Bausektor in den letzten Monaten steil nach oben bewegten und welche Auswirkungen das auf den Bau in Riedt hat. Rund 110 000 Franken der Mehrkosten seien hingegen nicht der Teuerung, sondern den Projektänderungen geschuldet, sagte Yvette Schalch Pivetta. So habe die Behörde entschieden, den Carport zu schliessen, der ursprünglich hätte offen bleiben sollen, um damit Vandalismus vorzubeugen. Zu Mehrkosten kommt es ferner durch zusätzliche Fluchtwege beim bestehenden Bau, bei der Beschaffung von Türen mit Amokfunktion, bei der Hangsicherung und einer längeren Mietdauer des Provisoriums als ursprünglich geplant. 

So gut wie alternativlos 

Das Provisorium in Ennetaach werde der Schule Erlen im neuen Schuljahr nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte der Schulpräsident, da dort der Verein «Schule Aachtal» mit einer neuen Sonderschule einziehen werde. Leuenberger warnte davor, dass ein Nein zum Nachtragskredit das Raumproblem nicht löse und weitere Kosten für Zumietungen, Schulbusfahrten und Schadensersatzforderungen von Auftragnehmern verursache. Mit ihren ausführlichen Erklärungen nahmen die Behördenmitglieder bereits viele Fragen vorweg, dennoch wurde die Diskussion von den Stimmberechtigten rege genutzt. 

Nachverhandeln schwierig

Gleich mehrere Votanten wiesen darauf hin, dass die Preise der Baumaterialien in den letzten Wochen auch wieder gesunken seien. Dies bestritt der Schulpräsident nicht, dämpfte jedoch die Erwartungen. «Die Behörde kann versuchen, die bereits geschlossenen Werkverträge nachzuverhandeln. Sie müssen aber bedenken, dass unsere Lieferanten infolge der Lieferengpässe ihr Material schon frühzeitig einkaufen mussten. Da wird es kaum Spielraum geben.» Ein Votant stellte einen Antrag auf geheime Abstimmung, der chancenlos blieb. Die Stimmberechtigten wollten offen Farbe bekennen und genehmigten den Nachtragskredit mit sechs Gegenstimmen. 

Aus Behörde verabschiedet

Zum Budget gab es keine Diskussion. Es wurde einstimmig genehmigt. Bei einem Gesamtaufwand von 12 548 437 Franken und einem Gesamtertrag von 12 189 620 Franken wird mit einem Aufwandüberschuss von 358 817 gerechnet. Das Budget 2023 basiert auf einem gleichbleibenden Steuerfuss von 96 Prozent. Unter dem Traktandum Mitteilungen erläuterte der Schulpräsident kurz den Finanzplan, verwies auf die nächsten Veranstaltungen der Schule und verabschiedete Urs Bolt. Bolt war sieben Jahre Mitglied der Schulbehörde und leitete das Ressort Pädagogik. 

Hannelore Bruderer

Unnötige Kosten

«Es kann doch nicht sein, dass die Allgemeinheit für die hohen Kosten von Vandalismus aufkommen muss», empörte sich ein Votant bei der Umfrage und traf damit auch die Ansichten der Behörde. Dass sich Personen auf dem Schulareal nicht korrekt benehmen würden, sei ein gesellschaftliches Problem und die Mittel dagegen beschränkt, meinte Heinz Leuenberger. Die Schule setze Videoüberwachung ein und erstatte bei Beschädigungen Anzeige. «Wir machen in diesem Bereich, was wir können», versicherte er. (hab)