Freitag, 11. September 2020

Erlen. Vor zehn Jahren hat die Familie Mariens von den Bonita-Dei-Schwestern die Trägerschaft des Alters- und Pflegeheims Eppishausen übernommen. Ein Jubiläum, das am nächsten Samstag mit einem öffentlichen Fest gefeiert wird. 

Die Gemeinschaft Familie Mariens ist in zehn Ländern missionarisch und karitativ tätig. Ihre Arbeit in den Bereichen Seelsorge und Bildung ist in erster Linie auf Kinder, Jugendliche und Familien ausgerichtet. Weil das Führen eines Alters- und Pflegeheims in der Schweiz nicht zu ihrer Kernaufgabe gehört, lehnte die ­Familie Mariens das Angebot der Bo­nitas-Dei-Schwestern zur Übernahme der Trägerschaft des Alters- und Pflegeheims (APH) in Eppishausen zunächst ab. 

Beim zweiten Anlauf

Es blieb aber nicht bei der einen Anfrage und so schauten sich die Verantwortlichen die Sache doch noch näher an. «Wir kamen zum Schluss, dass die christliche Haltung, die hier gelebt wird, aber auch mit welcher Freude die Mitarbeitenden hier ihrer Arbeit nachgehen, zu uns passen», sagt Benno Stoop von der Verwaltung der Familie Mariens. «Wir sorgen für den spirituellen Hintergrund, alles andere liegt in der Hand des Fachpersonals.» 

Wohlwollend aufgenommen

Rückblickend auf die letzten zehn Jahre ziehen er und Schwester Benigna eine mehr als positve Bilanz. «Die Bonitas-Dei-Schwestern hatten gut funktonierende Strukturen aufgebaut, die wir übernehmen durften», sagen sie. Die Beziehungen zu den Mitarbeitenden, den umgebenden Pfarreien, der Gemeinde und den Nachbarn waren schnell aufgebaut. Es sei nicht selbstverständlich, dass eine katholische Gemeinschaft in einem mehrheitlich protestantisch ausgerichteten Gebiet mit so viel Wohlwollen und Wertschätzung aufgenommen werde, betont Schwester Benigna. Im Schloss wohnen jeweils um die 20 Personen der Gemeinschaft. «Die Anzahl schwankt, da wir missionarisch tätig und deshalb viel unterwegs sind», erklärt Schwester Benigna. Das Schloss wie auch das angrenzende Heim gehören einer Stiftung. Das APH Eppishausen ist eine privat geführte Institution, die der Öffentlichkeit offen steht und von der öffentlichen Hand nicht subventioniert wird. «Wir müssen auch keinen Profit erwirtschaften», erklärt Benno Stoop. «Unsere Gemeinschaft lebt nach dem urchristlichen Gedanken: Uns gehört nichts, uns fehlt aber auch nichts.» In Eppishausen fühlt sich die Gemeinschaft wohl, nicht zuletzt deshalb hat sie hier vor fünf Jahren auch den Sitz ihrer Verwaltung eingerichtet. 

Niemand ist allein

Auch Heimleiterin Martha Zunder lobt die Zusammenarbeit mit der Trägerschaft. Sie sagt: «Wir kennen uns alle, sind wie eine grosse Familie. Und wie in einer grossen Familie sind die Menschen hier nie alleine. Dafür sorgt unser Personal und das Seelsorger-Team der Familie Mariens.» Für die gute Qualität des Alters- und Pflegeheims Eppishausen spreche zudem die hohe Auslastung. Für künftige Entwicklungen im Bereich der Altersvorsorge in der Gemeinde Erlen sei die Trägerschaft offen, sagte Benno Stoop. «Bereits jetzt verfügt das APH Eppishausen über eine Wohngruppe Demenz. Stünden andere Wohnformen für Menschen im Alter zur Verfügung, könnten wir uns auch vorstellen, unsere Tätigkeit auf die Bereiche Demenz und Hospiz zu konzentrieren.» Bei der Ausnahme, mit der Trägerschaft des APH Eppishausen im Bereich Alterspflege tätig zu sein, ist es bei der Familie Mariens nicht geblieben. Sie eröffnete in der Slowakei ein privates Alterspflegeheim, das öffentlich zugänglich ist, aber auch der Gemeinschaft zugute kommt. «Wir sind eine junge Gemeinschaft, das Durchschnittsalter beträgt 42 Jahre. Aber auch wir werden älter und müssen für unsere Mitglieder vorsorgen», sagt Benno Stoop. 

Hannelore Bruderer

Öffentlicher Jubiläumsanlass 

Das 10-Jahr-Jubiläum der Trägerschaft durch die Familie Mariens wird am Samstag, 19. September, mit einem öffentlichen Anlass gefeiert. Zu Beginn der Festlichkeiten findet von 10 bis 11 Uhr ein Gottesdienst im Freien statt. Die Familie Mariens stellt ihre Gemeinschaft und Tätigkeit um 11.15 und 14 Uhr vor. Bis in den späten Nachmittag sorgen die Musikanten «Partykräscher» aus Kärnten für gute Stimung, zudem gibt es eine Verpflegungsstrasse mit allerlei Kulinarischem. Während des gesamten Anlasses stehen die Kinderbetreuung und der Stand Aktivierung den Festbesuchern zur Verfügung. Das detaillierte Programm ist unter www.aph-eppishausen.ch abrufbar. Bei schönem Wetter wird im Freien gefeiert, für Schlechtwetter steht ein Zelt bereit. (hab)