Freitag, 20. Januar 2017
Götighofen. Noch ist nichts entschieden – die Behörde der Primarschule Götighofen hat sich zwar klar gegen die Gründung einer Volksschulgemeinde zusammen mit Sulgen und Schönenberg-Kradolf ausgesprochen, bei den Schulbürgern gibt es jedoch auch Befürworter.
Nicht nur in Sulgen (siehe Text unten), sondern auch in Götighofen nutzten rund zwei Dutzend Schulbürger die Möglichkeit, vor der Abstimmung zur Bildung einer Volksschulgemeinde Informationen aus erster Hand zu erhalten. Nachdem Ernst Baumann, der Präsident der Arbeitsgruppe zur Bildung einer Volksschulgemeinde (VSG), das Resultat ihrer Arbeit präsentiert hatte, legte Thomas Müller, Präsident der Primarschulgemeinde Götighofen, dar, weshalb die Götighofer Schulbehörde gegen eine Fusion ist. Es gäbe keine Garantie für den Standorterhalt, die pädagogische Vielfalt würde möglicherweise eingeschränkt, die Steuerbelastung erhöhe sich und die Sondereinnahmen, die sich die Schule in den letzten Jahren erarbeitet hat, stünden nicht mehr ihrem Schulstandort zur Verfügung, lauteten seine Hauptargumente gegen den Zusammenschluss. Der Schulpräsident legte mit Prognosen für die Entwicklung der Finanzen, der Investitionen und der Schülerzahlen dar, dass die Primarschule Götighofen die Zukunft gut alleine meistern könne.
Botschaft nicht ausgewogen
Fritz Huber, ehemaliger Schulpräsident in Götighofen, ergriff bei der anschliessenden Diskussion das Wort. Er kritisierte, dass in der Botschaft der Schulbehörde kein einziger Punkt aufgeführt sei, der für die Gründung einer VSG spreche. «Kleine Standorte haben innerhalb einer VSG gute Karten», sagte er. «Es stimmt, die aktuelle Finanzlage ist in unserer Schulgemeinde gut und wir haben keine Not, die einen Zusammenschluss erfordert. Wir müssen aber in die Zukunft schauen und ich meine, die führt bei einem Alleingang in die Sackgasse.» Für ihn stünden die Schüler und die Schule im Vordergrund, nicht die Unabhängigkeit und die Finanzen, führte Huber an.
Anderes Schulsystem
Das sei auch bei ihm so, erwiderte Schulleiter Hans-Jörg Besimo. «Wir haben ein anderes pädagogisches System und Förderkonzept als die anderen beiden Primarschulen und somit auch andere Bedürfnisse bei der Personalentwicklung», gab er zu bedenken. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit anderen Schulen, die mit dem System Basisstufe arbeiten, der bessere Weg als jener in die VSG. «Ohne Geld gibt es auch keine gute Pädagogik», argumentierte Kilian Zwick mit Blick auf den Finanzplan im Entwurf der Arbeitsgruppe, in dem mit steigenden Kosten gerechnet wird. Zwick wollte auch wissen, ob etwas Wahres am Gerücht sei, dass die Schule Götighofen als idealer Ort gälte, um schwer integrierbare Schüler aufzunehmen. So etwas sei in der Arbeitsgruppe nie andiskutiert worden, versicherte ihm Ernst Baumann. Eine weitere Wortmeldung gab es von Alex Granato. Er hob hervor, dass jetzt, da keine Not bestünde und es allen beteiligten Schulgemeinden gut gehe, der richtige Zeitpunkt sei, das Vorhaben Volksschulgemeinde anzupacken. In diese Richtung tendierte auch Bruno Schneider. Nicht nur schwer integrierbare, sondern auch hochbegabte Schüler könnten in einer VSG besser gefördert werden, meinte er. Dem widersprach Schulleiter Hans-Jörg Besimo. Die Schule Götighofen sei viel flexibler und könne sich dank der guten Finanzlage auch Sonderanstellungen leisten, sagte er.
Hannelore Bruderer