Freitag, 17. März 2017

Bürglen. Vor 25 Jahren haben fünf Frauen aus Bürglen eine Seniorentanzgruppe ins Leben gerufen. Am Dienstagnachmittag haben die Mitglieder, die sich mittlerweile vervielfacht haben, das Jubiläum gefeiert.

Vor dem evangelischen Kirchgemeindehaus in Bürglen liegen Hunderte kleine Konfettis in den Ritzen der Pflastersteine und in den angrenzenden Blumenrabatten. Noch vor Kurzem sind sie durch die Luft getanzt, mittlerweile haben sie durch den Regen ihre Leuchtkraft verloren. Ganz anders sieht es dagegen im Innern des Kirchgemeindehauses aus. Obwohl viele Mitglieder der Seniorentanzgruppe längst das Pensionsalter erreicht haben, tanzen sie ausgelassen zur Musik, die aus den Boxen des tragbaren Radios dröhnt.
Der Anfang war harzig
«Site, Site, inne, laufe», leitet Vreni von Arburg die Gruppe an. Vor 25 Jahren hat sie mit Annemarie Böhi, Leni Fitze, Dorli Pretali und Anni Walter die Seniorentanzgruppe ins Leben gerufen. «Der Anfang war harzig», erinnert sich Vreni von Arburg. «Nichtsdestotrotz haben wir uns damals eine Gnadenfrist bis zu den Herbstferien gesetzt», fügt sie hinzu. Ihre Ausdauer hat sich gelohnt. Mittlerweile schwingen rund dreissig Tänzerinnen und Tänzer alle zwei Wochen das Tanzbein. In der kleinen Festrede zu ihrem Jubiläum hebt Vreni von Arburg die Vorzüge des Tanzens hervor.
«Studien belegen, dass Tanzen für Körper, Geist und Seele überdurchschnittlich gesund ist», sagt sie. Peter Stark, ein Mitglied der Tanzgruppe, berichtet danach über die Anfänge des Seniorentanzens. «Mitte der 50er-Jahre erkannten weitsichtige Menschen, dass zu einem erfüllten Lebensabend neben einer gesicherten Altersrente auch die Lebensqualität gehört», erklärt er. Laut Peter Stark wurden ab dem Jahr 1960 erst vereinzelt, dann flächendeckend Altersturn- und Schwimmgruppen gegründet. Das Seniorentanzen hielt erst Jahre später Einzug in der Schweiz. Gründungsmitglied Annemarie Böhi ist mittlerweile 96 Jahre alt. Nichtsdestotrotz tanzt sie, wenn immer es ihre Gesundheit noch zulässt, in der Gruppe mit. Bewegung ist wichtig für die Bürglerin. «Neben dem Tanzen mache ich jeden Tag konsequent meine Übungen, die ich in der Physio-Therapie gelernt habe. Wenn ich mich nicht bewege, ist mir nicht wohl», weiss die rüstige Rentnerin. Auch Doris Wymann liebt das Tanzen und besucht seit ihrer Pensionierung der Tanzgruppe.
Nicht mehr aufgefordert
«An anderen Tanzveranstaltungen werde ich nicht mehr aufgefordert», sagt die Erlerin mit einem herzhaften Lachen. Für Max Ebinger war schon lange vor seiner Pensionierung klar, dass er dereinst der Tanzgruppe beitreten würde. «Siebzehn Jahre lang war ich dabei. Leider kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitmachen», sagt er mit wehmütigem Unterton. Die Jubiläumsfeier wollte er sich dennoch nicht entgehen lassen. Denn das gesellige Beisammensein mit Kaffee und Kuchen ist in der Gruppe fast genauso wichtig wie das Tanzen. Ans Aufhören denkt Vreni von Arburg vorderhand noch nicht.
«Solange die Leute Freude haben, mache ich weiter», erklärt sie. Laut Vreni von Arburg haben ihr die Tanzstunden selber mehr gegeben als sie je weitergeben könnte. «Ich hoffe, ich merke zu gegebener Zeit selber, wenn die Zeit zum Aufhören gekommen ist.»

Monika Wick