Freitag, 1. März 2024

Bürglen. An der Versammlung der Evangelischen Kirchgemeinde Bürglen vom 18. April wird ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Die Findungskommission schlägt fünf Kandidierende vor. 

Da der gesamte bisherige Kirchenvorstand auf Ende der Amtsdauer am 31. Mai zurücktritt, wählen die Kirchbürger der Evangelischen Kirchgemeinde Bürglen an ihrer nächsten Versammlung eine neue Behörde. Die Kandidatensuche sei sehr konstruktiv verlaufen, sagt Kuno Baumann, der Leiter der Findungskommission. «Wir haben an die hundert Personen direkt angesprochen und viele gute Gespräche geführt. Als Nebeneffekt haben wir auch viele Rückmeldungen betreffend der Erwartungen an die neue Kirchenvorsteherschaft erhalten, die in die Arbeit des neuen Gremiums einflies­sen werden.» Kirchenberater Daniel Frischknecht, den die Gemeinde für diesen Übergangsprozess beigezogen hat, betont, dass die Unstimmigkeiten des letzten Jahres beiseite gelegt wurden. «Die Kirchenvorsteherschaft und die Findungskommission haben Hand in Hand gearbeitet und die kommenden Wahlen in den Vordergrund gestellt.» 

Sieben Sitze

Nachdem fünf geeignete Personen für Wahlen gefunden worden sind, hat die Findungskommission die Kirchenvorsteherschaft letzte Woche um die Festsetzung des Wahltermins gebeten. Gemäss Reglement ist der Kirchenvorstand mit sieben Personen besetzt, wobei ein Sitz der Pfarrperson vorbehalten ist. Da eine Person ihre Kandidatur kurzfristig zurückgezogen hat, bleibt die Findungskommission bis zum Wahltag aktiv. Gesucht wird besonders jemand, der das Ressort Finanzen übernehmen möchte.

Fünf Kandidierende

Es kandidieren: für das Präsidium Roman Pretali, als Vorstandsmitglieder Edith Schramm-Urech, Max Heinicke, Susi Kreis und Rolf Wehrli. 

Roman Pretali aus Bürglen, 59-jährig und gelernter Reprofotograf, ist im Dorf gut verankert. Lange Jahre war er Mitglied der Schulbehörde und Präsident des Turnvereins. Erfahrung sammelte er auch im Vorstand des Kreisturnverbands Oberthurgau und als OK-Mitglied bei Eidgenössischen und Kantonalen Turnfesten. «Ich wohne seit Geburt hier in Bürglen und bin eng mit dem Dorf verbunden, somit ist es mir nicht gleichgültig, was im Dorf geschieht. Wenn ich etwas dazu beitragen kann, damit wieder Ruhe einkehrt, stelle ich meine Erfahrung gerne zur Verfügung», sagt er.

Edith Schramm, 59-jährig, arbeitet beim Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst (KJPD) in Weinfelden. Ehrenamtlich ist sie seit rund 30 Jahren im kirchlichen Bereich tätig und war Präsidentin des Vereins für Jugend und Freizeit in Weinfelden. Zu ihrer Motivation sagt sie: «Zusammen mit anderen ein ­inspirierendes Kirchgemeindeleben im Dorf zu gestalten, ist mir ein wichtiges Anliegen. Deshalb freue ich mich auf die Mitarbeit in der Kivo.»

Rolf Wehrli ist 65-jährig und als Betriebsleiter und im Verkauf tätig. In früheren Jahren engagierte er sich bereits in der Öffentlichkeit, so als Mitglied des Gemeinderats Raperswilen und in weiteren Ehrenämtern. «Meine Motivation, mich der Wahl als neues Mitglied der Kirchenvorsteherschaft zu stellen, ist, mein Engagement einer Institution zu widmen, die Menschen in jeder Lebenslage dienlich sein kann, ob jung oder alt.»

Max Heinicke, 82-jährig, ist Uhrenmachermeister und führte ein eigenes Geschäft. Er hatte zudem in seiner Branche diverse Funktionen im kantonalen sowie im schweizerischen Berufsverband inne. «Ich habe bis vor drei Jahren noch gearbeitet, bin geistig fit und ein gläubiger Mensch. Mein Glaube und Bauchgefühl sagen mir, dass es richtig ist, mich jetzt für unsere Kirchgemeinde einzusetzen.» 

Susi Kreis, 54-jährig, betreibt zusammen mit ihrem Mann die Kreis Wohnen AG in Bürglen. Sie ist Präsidentin des kürzlich gegründeten Dorfvereins Bürglen, organisiert jeweils den Adventsplausch im Ort und ist Mitglied bei der Fasnachtsgesellschaft Schlosshüüler sowie dem Gemischten Chor Bürglen. Sie sagt: «Ich möchte sehr gerne etwas für unsere Kirchengemeinschaft beitragen und freue mich auf ein Miteinander und auf ein Mitgestalten.»

Dass ein Grossteil der Kandidierenden auch Mitglied der Findungskommission ist, sei keine Verlegenheitslösung, betont Kuno Baumann. «Es zeigte sich vielmehr an unseren ersten Treffen, dass sie sich für die Findungskommission gemeldet hatten, weil sie sich für die Arbeit in der Behörde interessierten, dies aber nicht gleich in den Vordergrund stellen wollten.» Auf die neue Behörde warten mit dem verwaisten Pfarramt und der rückläufigen Anzahl der Kirchbürger erste grosse Herausforderungen. 

Hannelore Bruderer