Freitag, 28. Oktober 2022

Heldswil. In einer Woche startet die Kulturwoche der Gruppe «kultur.religion kapelle heldswil». Neben einer Bastelwerkstatt findet eine Ausstellung mit den Werken von Handweberin Lis Surbeck statt. 

Die Freude darüber, dass in diesem Jahr wieder eine Kulturwoche stattfinden kann, steht Silvia Hug ins Gesicht geschrieben. «Corona hat uns schon etwas die Motivation genommen», gesteht die Frau, die zusammen mit Monika Niklaus, Karin Schenk und Stefan Fischer die Gruppe «kultur.religion kapelle heldswil» bildet, die den in der Region beliebten Anlass anfangs November zum zwölften Mal in alter Manier durchführen wird. Einzig auf den Fondue-Abend wird ab diesem Jahr aus organisatorischen Gründen verzichtet. 

In den Startlöchern

Noch ist es ganz ruhig in und um die schmucke Kapelle in Heldswil. Ab nächstem Freitag, 4. November, herrscht auf der Anhöhe aber wieder ein fröhliches Treiben. Während acht Tagen kann im Zelt, das eigens für die Kulturwoche aufgebaut wird, gebastelt werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, in der Engelsbar verschiedenste Köstlichkeiten zu geniessen und den Alltag für einige Zeit hinter sich zu lassen. Die Kulturwoche trägt in diesem Jahr den Titel «Pflanzenfarben». Zum bewährten Konzept der Kulturwoche gehört, dass Künstlerinnen und Künstler aus der Region in der Kapelle ihre Werke präsentieren können. In diesem Jahr ist es den Organisatoren gelungen, die Weinfelder Handweberin Lis Surbeck für die Ausstellung zu gewinnen. Hätte Corona die Durchführung der Kulturwoche vor zwei Jahren nicht verhindert, hätte sie damals schon die Ausstellung gestaltet. «Es ist wunderbar, dass es jetzt endlich klappt und Lis Surbeck wieder Zeit gehabt hat», sagt Silvia Hug. Lis Surbeck erlernte den Beruf der Handweberin bereits vor fünfzig Jahren. Seit dreissig Jahren bietet sie in ihrem eigenen Atelier Kurse an. «Es gibt nur wenige Berufe, die so vielfältig sind», schwärmt sie. Besonders fasziniert sei sie von der Tatsache, dass beim Weben der ganze Mensch «vom Kopf über die Hände bis hinunter zu den Füssen» gefordert ist. «Zudem erfordert das Weben eine hohe Kreativität und unterschiedlichste Fähigkeiten wie Rechnen oder logisches Denken», erklärt Lis Surbeck. Nur so sei gewährleistet, dass der Stoff, den sie herstelle, im Endeffekt die gewünschte Qualität oder Farbe aufweise und der erforderlichen Funktion entspreche. Neben ihren herkömmlich gewebten Gegenständen wie Schals, Handtüchern oder Abwaschlappen zeigt Lis Surbeck in der Ausstellung kunstvolle Vorhangbilder mit Bildcharakter sowie Temari-Kugeln, die sie in japanischer Tradition bestickt hat. Ein weiteres Highlight sind die Friedenslichter, die Lis Surbeck aus Zeitungspapier häkelt. Dazu schneidet sie die Zeitung in schmale Streifen und windet sie sorgfältig zu feinsten Fäden. «So kann ich schlechte Nachrichten in eine schöne Botschaft verwandeln», sagt Lis Surbeck. Die Friedenslichter kosten vierzig Franken, der Erlös geht vollumfänglich an die Flüchtlingshilfe. 

Vernissage am Freitag

Die Vernissage der Ausstellung von Lis Surbeck findet am Freitag, 4. November, um 19 Uhr statt. Die Laudatio hält Textilgestalterin und Lehrerin Silja Eggenschwiler. Musikalisch umrahmt wird der Anlass von den Geschwistern Agnes und Johannes Herzog mit ihren Cellos. Die detaillierten Öffnungszeiten der Ausstellung und der Bastelwerkstatt werden in der Agenda des Neuen Anzeigers aufgeführt.

Monika Wick