Freitag, 17. November 2023

Sulgen. Ganz vom Tisch ist der Standort «altes Reservoir» im Oberdorf für den Bau eines Aussichtsturms noch nicht. Doch der Gemeinderat sucht nun auch nach anderen möglichen Grundstücken für das Projekt.

Das alte Reservoir im Oberdorf bietet eine grandiose Aussicht auf alle Seiten. Stünde dort ein Turm würde die Sicht noch weiter reichen. Dies war aber nicht die einzige Überlegung, die den Gemeinderat dazu bewog, diesen Platz als Standort für einen Aussichtsturm zu favorisieren. «Das Land gehört der Gemeinde und ist gut zu erschliessen», sagt Gemeindepräsident Andreas Opprecht. «Wir waren uns aber auch stets bewusst, dass das Projekt an diesem Standort mit nahem Sichtkontakt zum Siedlungsgebiet Probleme aufwerfen könnte.» Erste Gespräche mit Anwohnern hätten ein zwiespältiges Bild ergeben. «Die einen begrüssten das Projekt, die anderen sahen es kritisch.» 

Einwohner reagieren

Auf offene Opposition ist das Projekt erstmals an der letzten Gemeindeversammlung Ende Mai gestossen, als sich gleich mehrere Votanten zu Wort meldeten. Sie befürchteten, dass die Ruhe im nahen Wohngebiet durch die Besucher des Aussichtsturms gestört würde und argumentierten ferner, dass der erhöhte Platz mit seinem geschützten, alten Baumbestand bereits ein Erholungsgebiet für Ruhesuchende sei und so auch belassen werden sollte. Die Kritiker des Projekts bildeten eine Interessengemeinschaft, wandten sich an die Fondation Franz Weber und luden im Sommer zu einer Begehung mit dem Baumspezialisten Fabian Dietrich ein. An diesem öffentlichen Anlass nahmen auch Gemeindepräsident Andreas Opprecht und Gemeinderätin Maja Brühlmann teil. «Die Ausführungen des Baumspezialisten haben auch auf uns Eindruck gemacht», sagt Opprecht. «Wir warten derzeit noch auf das Gutachten der Stiftung. Unabhängig davon hat der Gemeinderat beschlossen, für die Standortfrage den Fächer nochmals zu öffnen und für den Turmbau noch andere Standorte ins Auge zu fassen.» Bevor ein Vorschlag spruchreif ist und kommuniziert werden kann, wird aber noch längere Zeit verstreichen, denn je nachdem, wo sich ein möglicher Standort befindet, müssen vorab Abstimmungen mit Grundeigentümern oder den kantonalen Ämtern getätigt werden. 

Andere Prioritäten

Der Gemeindepräsident hält auch fest: «Die Planung des Aussichtsturms geniesst derzeit nicht oberste Priorität. Mit den Projekten Ärztezentrum und Berufsbildungscampus sind unsere Ressourcen bereits stark gebunden.» Gleichzeitig betont Andreas Opprecht, dass der Sulger Gemeinderat nach wie vor der Meinung sei, dass Sulgen die Chance nutzen soll, die sich der Gemeinde durch die Vergabe der 600 000 Franken aus den TKB-Millionen für ihr förderungswürdiges Projekt eröffnet. 

Hannelore Bruderer

 

Das Projekt

Aus dem Wettbewerb zur Verwendung des Erlöses aus dem Gewinn der TKB-Partizipationsscheine ist der Gemeinde Sulgen für ihr Projekt «Thurgauer Turmweg» 600 000 Franken zugesagt worden. Bei der Ausarbeitung des Projekts hat die Gemeinde Sulgen mit Thurgau Tourismus zusammengearbeitet. Nebst dem Bau eines Aussichtsturms, für den die Gemeinde Sulgen eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet hat, ist die Ausschilderung eines Turmwegs eingeplant, der die Aussichtstürme in allen fünf Bezirken des Kantons miteinander verbindet. (hab)