Freitag, 11. November 2016

Erlen. Die Gemeinde Erlen veranschlagt für 2017 ein Minus von 391 860 Franken. Bei den Investitionen legt sie den Fokus auf Projekte im Bereich Hochwasserschutz.

Die Massnahmen zum Schutz vor Hochwasser am Tobelbach und das damit verbundene Rückhaltebecken im Jungholz gehören zu einem Projekt, das die Gemeinde Erlen seit bald neun Jahren beschäftigt. Auf Basis einer Skizze und einer groben Kostenschätzung genehmigte die Gemeindeversammlung im November 2008 einen Investitionskredit von 350 000 Franken. Bis zur Projektauflage im Jahr 2012 erfolgten Standortevaluationen, Abklärungen zur Redimensionierung und zu Einsparungen sowie Verhandlungen mit Anstössern. Durch knapp zwei Dutzend Einsprachen blieb das Projekt vorerst blockiert. 20 Einsprachen betrafen die Baustellenzufahrt von Guggenbühl her. Die Projektverantwortlichen gingen nochmals über die Bücher. Sie legten im Sommer 2013 eine neue Planung auf, die eine Zufahrt zum Bauplatz von Kümmertshausen her vorsieht.

Die Zeit ist reif
Nach Abzug aller Beiträge von Dritten entfällt auf die Gemeinde Erlen von den Gesamtkosten von rund 800 000 Franken ein Betrag von 276 000 Franken. «Das Projekt ist baureif. Alle Einsprachen sind erledigt und die Vertragsverhandlungen mit den Landeigentümern sind am Laufen. Wenn man bedenkt, dass das Schadenspotenzial bei einem hundertjährigen Hochwasser auf 52 Millionen Franken geschätzt wird, sollten wir mit der Umsetzung der Massnahmen nicht länger zuwarten», gibt Gemeindepräsident Roman Brülisauer zu bedenken. Stimmen die Stimmbürger dem Antrag zu und kommen die letzten Verhandlungen mit den Landeigentümern zum Abschluss, ist im nächsten Winter Baubeginn. Es wird mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren gerechnet. «Im nächsten Jahr werden wir in erster Linie laufende Investitionsprojekte weiterziehen oder abschliessen. Der Gemeinderat hat bewusst zurückhaltend budgetiert, um eine gewisse Entschleunigung zu erreichen», sagt Roman Brülisauer. Nebst dem Grossprojekt Tobelbach werden im nächsten Jahr kleinere Massnahmen wie Verbreiterungen, Freilegungen und Anböschungen an den Gewässern Eidbach, Altebach und Eierlibächli zum Hochwasserschutz durchgeführt. Beim Verkehrsnetz stehen die zweite Etappe der Sanierung Wiesenstrasse in Erlen, die Höhenrainstrasse in Riedt und der Fussweg zum Schloss an.

Neues Rechnungsmodell
Das Budget 2017 der Gemeinde Erlen ist erstmals mit dem neuen Rechnungsmodell HRM2 ausgeführt worden. Dies ­manifestiert sich in der Botschaft zur Gemeindeversammlug, die in einer neuen Aufmachung daherkommt. Neu werden alle gebührenfinanzierten Bereiche – Elektrizität, Wasser, Abwasser und Abfall – aus der Erfolgsrechnung der Gemeinde ausgegliedert und geführt.
Nach dem budgetierten Rückschlag von 535 000 Franken für das laufende Jahr rechnet die Gemeinde Erlen auch für 2017 mit einem Defizit. Dem Aufwand von 6 639 510 Franken steht ein Ertrag von 6 247 650 Franken gegenüber, was einen Aufwandüberschuss von 391 860 Franken ergibt. Eine Erhöhung des Steuerfusses sei trotz der negativen Aussichten kein Thema, sagt der Gemeindepräsident. «Unsere Steuereinnahmen sind recht stabil und wir sind mit einem Eigenkapital von 3,4 Millionen Franken gut aufgestellt.» Während die Budgets für Wasser und Abwasser einen Ertragsüberschuss vorsehen, ist in den Bereichen Abfall ein Aufwandüberschuss von 56 015 und bei der Elektrizität von 174 700 Franken ausgewiesen.

Versammlung Politische Gemeinde Erlen: Donnerstag, 24. November, 19.30 Uhr, Mehrzwecksaal

Hannelore Bruderer

Neue Abgabe

Positiv beeinflusst wird das Budget 2017 durch eine neu eingeführte ­Abgabe fürs Gemeinwesen bei den Technischen Betrieben Elektrizität. Die Abgabe betägt 0,8 Rappen/kWh, was für einen Vierpersonenhaushalt bei einem durchschnittlichen Energieverbrauch von 5000 Kilowattstunden jährlich rund 40 Franken ergibt. Die Gemeinde Erlen schätzt die Mehreinnahmen auf jährlich rund 150 000 Franken. (hab)