Freitag, 14. April 2023

Sulgen. In Sulgen ist der Bau eines Aussichtsturms geplant. Verbunden mit den anderen Aussichtstürmen im Thurgau soll er zu einer neuen Attraktion für Einheimische und Touristen werden. 

Betrachtet man die Arbeit des Architekturbüros, so scheint der Turm auf dem ehemaligen Reservoir im Sulger Oberdorf schon recht real. Mit dieser guten Vorbereitung gelang es der Gemeinde Sulgen, dass ihr Projekt bei der Ausschreibung zur Verwendung des Millionenerlöses der Thurgauer Kantonalbank durch die Ausgabe von Partizipationsscheinen als eines von 13 Kleinprojekten für eine Förderung berücksichtigt worden ist. 

Alte Idee neu aufgegriffen

Ohne die Aussicht auf eine Anschubfinanzierung wäre die Idee in einer Schublade im Gemeindehaus liegen geblieben, denn dort lagert sie schon seit bald zwanzig Jahren. «Zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 2006 war die Bevölkerung aufgerufen worden, Ideen zur Bereicherung der Gemeinde einzureichen. Das Turmprojekt war eine von drei Ideen, die in die engere Wahl kamen. Aus Kostengründen konnte aber nur ein Projekt, der Weg um Sulgen, realisiert werden», erklärt Gemeindepräsident Andreas Opprecht. Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Gemeindepräsident Andreas Opprecht, Gemeinderätin Maja Brühlmann Zwahlen und Gemeinderat Hanspeter Kernen, hat das Turmbau-Projekt nun soweit vorbereitet, dass die nächsten Hürden überwunden werden können. Eine Hürde ist die kantonale Volksabstimmung über die Verwendung des TKB-Gewinns im Juni, eine weitere das Baubewilligungsverfahren beim Kanton. Und nicht zuletzt müssen die Sulger Stimmberechtigten dem Projekt und dem Restbetrag zu dessen Finanzierung zustimmen. «Uns ist es deshalb wichtig, dass wir jetzt schon spüren, wie sich die Bevölkerung zu diesem Projekt stellt», so der Gemeindepräsident. Mit Landbesitzern und Anwohnern hat der Gemeinderat direkt den Kontakt gesucht, die breite Bevölkerung erhält an der Gewerbeausstellung GEWEA die Möglichkeit, das Projekt bei der Müller + Partner Architektur AG am Stand 39 kennenzulernen. 

Mitreden ist erwünscht

«Nebst den Architekten wird an diesem Stand auch jemand vom Gemeinderat anwesend sein und direkt auf die Anliegen und Ideen der Einwohner eingehen», sagt Andreas Opprecht. «Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Turm auszugestalten, sie müssen einfach technisch umsetzbar und nicht zuletzt auch finanzierbar sein.» Für den Turm habe der Gemeinderat bei der Projektausschreibung der TKB einen Beitrag von 600 000 Franken eingesetzt. Um die Steuerzahler zu entlasten, sollen die weiteren Kosten möglichst durch Sponsoren- und Gönnerbeiträge gedeckt werden. Das Projekt besteht aus zwei Ebenen, dem eigentlichen Turmbau und der Vermarktung. «Nur mit dem Turm alleine wäre das Projekt bei der TKB-Ausschreibung wohl chancenlos geblieben», meint Andreas Opprecht. 

Idealer Standort

Der Turm soll über dem stillgelegten Wasserreservoir im Oberdorf erstellt werden. Die erhöhte Lage biete eine tolle Aussicht und die Baumgruppe würde den rund 25 Meter hohen Turm bis zur Aussichtsplattform gut kaschieren, sind die Verantwortlichen überzeugt. Der Eingriff in die Landschaft fällt so moderat aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gebiet bereits erschlossen ist, wobei der Kanton noch einer Zonenänderung zustimmen müsste, denn für den Betrieb des Turmes müssen Zufahrten, Parkplätze und sanitäre Anlagen geregelt werden. Um mit dem Turm einen Nutzen für die Bevölkerung über die Gemeindegrenze hinaus zu generieren, steht der Gemeinderat in Kontakt mit Thurgau Tourismus. Sollte der Sulger Turm realisiert werden, hat die Organisation ihre Unterstützung für eine gemeinsame Vermarktung aller Thurgauer Aussichtstürme zugesagt. 

Hannelore Bruderer